«Kreis runde Sache»: Vollrausch vor'm Fernseher

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Das Sommermärchen.

War das schön? Auch wenn Kanzlerin Merkel mit ihren Kollegen die größte Steuererhöhung aller Zeiten durchführte - ganz Deutschland hatte sich lieb, als die Fußball-Weltmeisterschaft die Nation in einen Vollrausch vor’m Fernseher versetzte, den nicht mal Single-Mama Britney Spears bei ihren Parties mit Busen-Freundin Paris Hilton erleben könnte.

Wie herrlich das Gefühl war, wurde am Mittwochabend noch einmal deutlich. ARD-Programmdirektor Struve verkleidete sich als Nikolaus und beschenkte die artigen Gebührenzahler mit Sönke Wortmanns Meilenstein der Filmgeschichte. In „Deutschland. Ein Sommermärchen“ durften wir noch einmal sehen, wie der freche Schweini den kleinen Poldi im Bettchen erwischte oder wie Klinsi seine Jungs „in keinster Weise“ im Stich ließ.

Oder wie die Kanzlerin reagierte, als „der Torsten“ zu spät zur Audienz im idyllischen Schlosshotel kam. Die Deutschen machten Party und freuten sich des Lebens. Doch auch wenn die derzeitigen Temperaturen fast noch an den zurückliegenden Sommer erinnern, die Partystimmung wurde längst wieder zu den Akten gelegt.

Stattdessen regen wir uns wieder auf – sei es wegen halbgaren Gesundheitsreformen oder sonstigen Richtungsstreits in der Politik. Gut, dass es am Mittwochabend die ARD gab. Ohne Wortmanns WM-Film hätten wir schließlich fast schon wieder vergessen, was eigentlich in uns steckt.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.