Bereits am Vormittag des 14. Dezembers 2006 pfiffen es die Spatzen von den Dächern. Die Financial Times Deutschland meldete vorab, dass sich die Investorengruppe um US-Milliardär Haim Saban entschieden hätte, wer den Zuschlug für die Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG bekomme. Die Investoren Permira und KKR hätten sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen die türkische Dogan-Gruppe durchgesetzt.
Dies wurde nun auch offiziell bestätigt. Um kurz nach Mitternacht teilte die ProSiebenSat.1 Media AG Einzelheiten mit. Zudem stehe ebenfalls fest, dass ProSiebenSat.1 mit der europäischen Senderkette SBS fusionieren soll. Die künftige unternehmerische Führung der ProSiebenSat.1-Gruppe und der europaweiten SBS-Fernsehgruppe vom Standort München aus eröffne dem führenden deutschen Medienstandort eine Perspektive in der Top-Liga der europäischen Medienstandorte, erklärte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber am Donnerstagnachmittag.
Mit Vollzug des Vertrags übernimmtKKR/Permira durchgerechnet rund 88 Prozent der stimmberechtigtenStammaktien und etwa 13 Prozent der nicht stimmberechtigtenVorzugsaktien. Die Lavena Holding 4 GmbH wird dann mit insgesamt rund50,5 Prozent am Grundkapital der ProSiebenSat.1 Media AG beteiligtsein. Die Parteien haben sich auf einen Preis von 28,71 EUR jeStammaktie und 22,40 EUR je Vorzugsaktie geeinigt. DerAnteilskaufvertrag steht unter dem Vorbehalt der kartell- undmedienaufsichtsrechtlichen Freigabe.
Darüber hinaus hat die Lavena Holding 4 GmbH heute angekündigt, dasssie beabsichtigt, ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot andie Aktionäre der ProSiebenSat.1 Media AG zu machen. DerAngebotspreis für die Vorzugsaktionäre wird dem gewichtetenDrei-Monats-Durchschnittskurs der ProSiebenSat.1-Vorzugsaktie vor derAnkündigung des Angebots entsprechen. Das Übernahmeangebot stehtunter dem Vorbehalt des Vollzugs des Anteilskaufvertrags. WeitereInformationen zum geplanten Übernahmeangebot werden in einerAngebotsunterlage der Käufer veröffentlicht, sobald die Bundesanstaltfür Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Freigabe für dieseUnterlagen erteilt hat.
KKR und Permira sind bereits im Besitz des Fernsehkonzerns SBS: Dieser beeinhaltet 19 Free-TV-Programme und 20 Pay-TV-Sender - laut eigenen Angaben erreicht man damit rund 100 Millionen Europäer täglich. Für die ProSiebenSat.1 Gruppe sollen KKR und Permira rund drei Milliarden Euro gezahlt haben - ein lohnender Deal für Saban, im Jahr 2003 stieg er für rund 500 Millionen Euro ein.