In der Freitagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung forderte Jörg-Uwe Hahn, Mitglied des HR-Rundfunkrates, eine Pause der ARD-Talkshow «Sabine Christiansen».
Die ARD-Talklady war in die Kritik geraten, weil sie Schachspieler Garri Kasparow am vergangenen Sonntag kurzfristig auslud. Kasparow ist Kritiker des russischen Regimes und sollte aus Russland live zu geschaltet werden. Eine Schalte nach Russland hat es aber nicht gegeben - angeblich haben "technische Probleme" diese verhindert, erklärte die Redaktion der Talkshow.
Ebenfalls kurzfristig ausgeladen wurden auch der WDR-Journalist Klaus Bednarz und Mafia-Experte Jürgen Roth. Dieser erklärten in der FAZ, «Christiansen»-Mitarbeiter hätten ihnen den wahren Grund für die Umbesetzung des Gesprächsrunde genannt. Sie und Kasparow hätten nicht daran teilnehmen dürfen, weil die russische Botschaft Druck gemacht habe. Diese Vorwürfe wies Christiansen (Foto) in einem Schreiben an ARD-Chefredakteur Baumann zurück.
Aus diesen Gründen forderte Hahn eine Aussetzung der Talkshow am kommenden Sonntag. Laut FAZ schrieb er an HR-Rundfunkchef Möhrle: "Ich gehe davon aus, dass bis zur Klärung dieses Vorganges Frau Christiansen keine Möglichkeit erhält, weiterhin in der Prime Time am Sonntagabend bei der ARD zu moderieren." Allerdings ist nicht der HR für die Sendung zuständig, sondern der Norddeutsche Rundfunk (NDR).
Empört zeigte sich auch CDU-Politiker Günter Nooke: "Wenn der russische Botschafter bestimmen kann, wer bei einer Talkshow im öffentlich-rechtlichen Fernsehen teilnehmen darf, ist das ein Skandal," sagte er Focus Online. Diesbezüglich wolle er den Verantwortlichen der ARD schreiben.
"Die Forderungen von Herrn Hahn sind nicht nachvollziehbar, zumal er auch Mitglied der liberalen Partei ist", sagte NDR-Sprecher Martin Gartzke auf Anfrage von Quotenmeter.de. «Sabine Christiansen» werde auch am kommenden Sonntag auf Sendung gehen - sie diskutiert dann, wie teuer 2007 werde.