„Im Schnitt erreicht «Verliebt in Berlin» mit Tim Sander in der Hauptrolle in den ersten zehn Episoden eine Reichweite von 2,83 Millionen (13,3 Prozent). In der werberelevanten Zielgruppe schrammt man knapp an Werten über 20 Prozent vorbei: Aktuell sind es durchschnittlich 19,3 Prozent, die die Serie einfährt (1,49 Millionen Zuseher)“ – so beendete Quotenmeter.de den ersten Quotencheck zur Fortsetzung von «Verliebt in Berlin» mit Tim Sander. Nach zehn gesendeten Folgen sah es also sehr gut aus. Wie konnte es dazu kommen, dass die Telenovela sogar unter Senderschnitt läuft? Quotenmeter.de erklärt den Verlauf.
In der dritten Sendewoche – Ende September – war ein noch alles paletti. Die Telenovela konnte ihre Reichweite sogar leicht steigern und schnitt mit rund 2,8 Millionen Zusehern im Wochenschnitt leicht besser ab als in der Vorwoche. Mit rund zwölfeinhalb bzw. über 17 Prozent lag das Format mit Julia Malik und Tim Sander deutlich über dem Sat.1-Schnitt. Doch in Woche vier begann das Drama. Ganz langsam begann der Dampfer zu sinken. Mit über 2,6 Millionen Zuschauer war man damals sicherlich noch zufrieden und auch der eingefahrene Marktanteil von 11,2 Prozent im Wochenschnitt ließ die Alarmglocken noch nicht läuten. In der Zielgruppe war der Trend nach unten besonders deutlich zu beobachten: Lag man in Woche drei noch über 17 Prozent im Schnitt, waren es in der Folgewoche deutlich unter 16 Prozent.
Die sinkenden Quoten lassen sich auch schön am Wochentag Montag zeigen. 16,1 Prozent holte man in Woche drei, eine Woche später waren es nur noch 15,6 Prozent, in der fünften Sendewoche begeisterte man montags nur noch 14,8 Prozent der 14- bis 49-Jährigen. In Woche fünf angekommen, musste Sat.1 wohl zum ersten Mal kräftig schlucken. Die 22. Episode, die am Mittwoch, den 4. Oktober, gezeigt wurde, holte erstmals einstellige Marktanteile beim Gesamtpublikum. Mit 9,9 Prozent schrammte man knapp an der Zweistelligkeit vorbei – und auch am Freitag gab es einstellige Werte (9,7 %). Dies zog auch die Wochenwerte nach unten: Die Reichweite (ab drei Jahren) fiel auf unter 2,5 Millionen Zuschauer, die Marktanteile lagen bei 10,1 Prozent. In der Zielgruppe lag «Verliebt in Berlin» zu diesem Zeitpunkt noch deutlich über dem Schnitt des Bällchensenders – Tim Sander kam im Schnitt auf knapp 13,9 Prozent.
Entwarnung gab es dann in Sendewoche sechs (Mitte Oktober). Die Episoden 25 bis 29 verzeichneten steigende Reichweiten und Marktanteile. Vor allem am Dienstag und Mittwoch dieser Woche lief es sehr gut – in der Zielgruppe kamen beide Folgen über 15 Prozent Marktanteil. Mit 2,6 Millionen Zuschauern im Wochenschnitt lag man wieder auf höhe der vierten Sendewoche und auch quotentechnisch konnte man mit 10,6 Prozent (Gesamtpublikum) aufatmen. Bei den 14- bis 49-Jährigen schoss die Quote sogar auf gute 14,6 Prozent nach oben.
Doch danach folgte der Absturz. Ohne wirklichen Grund ging es spürbar nach unten – die siebte Woche schloss man erstmals mit weniger als zehn Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei ab. Rund 2,5 Millionen Zuschauer bescherten dem Bällchensender 9,9 Prozent Marktanteil – und danach wurde es nur noch schlechter. In der Zielgruppe lag man zwar noch über zwölf Prozent, doch die Alarmglocken bimmelten nun kräftig.
Aber: Wie stoppt man den Zuschauerschwund? Immer mehr Fans zeigten sich unzufrieden, vermissten Lisa und konnten sich mit Julia Malik in der Rolle der Nora Lindbergh nicht anfreunden. Das Ende des Liedes: Sat.1 stellt das Format auf „Reboot“, holt mit Laura Oswald ein altbekanntes Gesicht zurück und hofft dadurch auf steigende Quoten ab Januar 2007. Denn auch Ende Oktober/Anfang November gingen die Zahlen weiter nach unten. Mit nur noch 8,6 Prozent bei allen und elf Prozent in der Zielgruppe war das Scheitern garantiert.
Zwischenzeitlich gab es aber durchaus den einen oder anderen Hoffnungsschimmer. In der zehnten Woche raffte man sich auf und kam auf neun bzw. über zwölf Prozent. Doch dieser Kraftakt war erneut nur von kurzer Dauer. In den folgenden drei Wochen blieben die Quoten relativ stabil. Beim Gesamtpublikum holte man Werte um achteinhalb Prozent, in der Zielgruppe waren Werte im hohen Zehner- bzw. niedrigen Elfer-Bereich die Regel.
In der vergangenen Woche folgte dann ein schwerer Tiefschlag. Am 12. Dezember (Dienstag) fielen die Werte in der Zielgruppe erstmals auf unter zehn Prozent und lagen zeitgleich hinter den gerade gekürzten «Schmetterlingen im Bauch». Im Wochenschnitt fiel die kleine Schwäche vom Dienstag nicht weiter auf. Mit 8,4 Prozent ab drei Jahren und 10,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen lag das Format auf dem Niveau der Vorwoche.
Anzumerken ist folgendes: «Verliebt in Berlin» hat zwar zum Vergleich der ersten Folgen mit Tim Sander an Zuschauern verloren, die Reichweite ist aber nicht das größte Problem. In der ersten Woche sahen zwar über 2,9 Millionen Menschen zu, in der letzten gelisteten Woche (11. 12 – 15.12.2006) waren es nur knapp über 2,2 Millionen Menschen. Dass sich die Marktanteile in der Zielgruppe aber fast halbiert haben, liegt wohl vor allem daran, dass «Verliebt in Berlin» nicht vom steigenden Fernsehkonsum im Herbst profitieren konnte.
Im Schnitt kommen die bis zum Freitag, den 15. Dezember ausgestrahlten 74. Folgen der «Verliebt in Berlin»-Fortsetzung auf 2,5 Millionen Zuschauer ab drei Jahren und zehn Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen liegt man bei knapp 1,2 Millionen zusehenden Bundesbürgern und rund 13,5 Prozent Marktanteil. Zum Vergleich: Sat.1 kommt in der laufenden Fernsehsaison (September bis November) auf 9,4 Prozent bei allen und 11,1 Prozent in der Zielgruppe. Damit läuft die Telenovela – dank der starken ersten Folgen – noch über Schnitt. Wenn das so bleiben soll, dann muss die Neuausrichtung im Januar aber neue Impulse setzen und die Zuschauer vermehrt anlocken.