Quotenmeter.de sprach mit dem arena-Modeator Oliver Welke, der in der Hinrunde insgesamt 15 Mal die Samstags-Konferenz moderierte. Welke, der zuvor die Champions League bei Sat.1 präsentierte, zeigte sich mit der abgelieferten Leistung zufrieden.
Vor einem Jahr wusste noch niemand, dass es 2006 den Sender arena geben würde. Inzwischen haben Sie die Hinrunde schon fast hinter sich gebracht. Sind Sie zufrieden?
Absolut. Ich glaube nicht, dass jemals zuvor in so kurzer Zeit ein ganzer Sender aus dem Boden gestampft werden musste. Und jetzt sind wir bereits an dem Punkt, dass keiner mehr ernsthaft unsere Fähigkeit das Produkt Bundesliga ordentlich zu übertragen in Frage stellt. Natürlich auch, weil ein Großteil unseres Personal aus "alten Hasen" besteht.
Nicht nur Günther Koch, sondern auch die Verantwortlichen haben vor dem 1. Spieltag gesagt, dass nicht alles perfekt laufen würde bei den ersten Übertragungen. Wie reibungslos verlief denn der Start ihrer Meinung?
Die unvermeidlichen Kinderkrankheiten konnten uns nicht ganz verschonen. Da gab es schon die eine oder andere kleine Ton- und Grafikpanne, aber ich finde die Kollegen haben das sehr schnell in den Griff gekriegt.
Sie moderieren samstags die Sendung «Bundesliga – Die Show». Diese kennzeichnet sich durch wesentlich längere Spielzusammenfassungen als das bei Premiere der Fall war. Dementsprechend kürzer sind natürlich die Interviewstrecken. Würden Sie sich eine Sendezeitverlängerung wünschen?
Als Moderator rede ich natürlich grundsätzlich gern über Fußball, gern auch länger. Aber als Vater weiß ich es durchaus zu schätzen, wenn man um 18:30 Uhr mit dem Thema durch ist und noch Zeit für die Familie ist.
Sie haben sich bewusst gegen einen/oder mehrere feste Experten entschieden, und das, obwohl Sat.1 mit Oliver Bierhoff damit bestens gefahren ist und auch Premiere für Hitzfeld und Beckenbauer viel Lob erntet. Warum ist denn ein festes Expertengesicht für arena ungeeignet?
Ich hatte sowohl mit Olli als auch früher mit Paul Breitner immer sehr viel Spaß. Jetzt aber übertragen wir erstmals sämtliche Spiele der ersten und zweiten Liga live. Und abgesehen davon, dass es weit weniger richtig gute Experten gibt als man so denkt, gibt es einfach keinen, der sich bei allen Vereinen gut auskennt. Deshalb laden wir lieber punktuell und nach Bedarf Gäste ein.
A pro pos Vorbericht: Die einzelnen Vorberichte ab 15.15 Uhr werden mit großer Begeisterung aufgenommen. Eine gute Idee von arena, oder?
Zusammen mit der noch schnelleren Konferenz ist das für mich die beste Neuerung von arena.
Auch der Dome an sich ist in jedem Fall eine Bereicherung, allein schon des Publikums wegen: Aber er ist weiter weg vom Spielgeschehen als das Premiere-Studio damals. So ist es nicht möglich, jemanden von der Tribüne mal eben ins Studio zu schicken und ihn zum Plausch einzuladen. Ein Nachteil?
Bis jetzt haben wir schon allerhand Gäste in den Dome locken können. Kann sein, dass es im Stadion noch mehr wären, aber man kann nicht alles haben. Wir wollten die Zusammenfassungssendung auch optisch einfach größer und "wertiger" machen und das ist uns auch gelungen.
Wenn man das Personal betrachtet, dann findet man relativ viele alte Sat.1-Gesichter wieder. Wie viel «ran» steckt denn in arena?
«ran» ist durchaus ein Qualitätssiegel für mich, aber ich geniesse es auch, jetzt nicht mehr fünf Werbeblöcke pro Sendung anmoderieren zu müssen. Zum arena Personal gehören natürlich einige "«ran»-Veteranen", aber auch viele, die früher bei Premiere oder RTL waren.
In diversen Foren gibt es Beschwerden, die Reporter vor Ort wären nicht wirklich angemessen angezogen. Die Menschen fordern Anzug und Hemd und eben nicht nur ein T-Shirt wie bereits vorgekommen. Verstehen Sie das?
Nein. Ich finde alle meine Kollegen sind geschmackssicher und attraktiv.
Nicht selten stehen die Medien allgemein in der Kritik – vor allem die Vereine wehren sich zum Teil gegen eine ihrer Meinung nach zu schlechte Berichterstattung – Uli Hoeneß ist uns da noch besonders im Gedächtnis. Das betraf damals Premiere, und nun auch das DSF.: Gab es auch für arena schon viel Ärger und wie viel muss man schlucken im Alltag des Bundesligafußballs?
So im Spätherbst wenn es für die Vereine tabellarisch langsam ernst wird, werden traditionell die Nerven dünner. Da fühlt sich der eine oder andere auch mal ungerecht bewertet von "den Medien". Und die Medien ihrerseits sollten solche Phasen auch nicht überbewerten. Hauptsache man redet überhaupt mit uns - siehe Schalke.
Gibt es einen Verein, dem Sie besonders nahe stehen?
Privat schon. Mit der Betonung auf privat.
Wenn man den „Jetzt-Zustand“ vergleicht: Denken Sie, dass Sie qualitativ inzwischen mit Premiere mithalten können oder meinen Sie, die Kollegen haben – auch auf Grund ihrer jahrelangen Erfahrung – noch einen Vorsprung?
Ich denke wir können, bei allem Respekt vor dem guten Job, den die Kollegen jahrelang gemacht haben, inzwischen mithalten. Auch und gerade was die Erfahrung angeht.
Werden auf die Zuschauer in den kommenden Wochen bzw. nach der Winterpause weitere Neuerungen zukommen?
Kleinere Neuerungen bestimmt. Wir arbeiten ja ständig an uns und werden zum Beispiel im Januar wieder mal eine Art workshop mit allen arena Kollegen und externen Kritikern abhalten.
Ganz kurz noch ein ganz anderes Themengebiet: Sie sind als Moderator von Besserwisser geplant: Wie laufen dort die Vorbereitungen, wann kann man mit einem Start rechnen?
Den genauen Termin kenne ich selber noch nicht. Irgendwann im Frühjahr 2007.
Sie sind auch als Moderator diverser «TV Total»-Events tätig. Sind diese Events momentan die modernsten Samstagabendshows des Fernsehens?
Das sieht in der Tat so aus. Und wenn man an manchen Samstagen sieht, was Menschen unter 60 im Fernsehen insgesamt angeboten wird, von Winterfesten der Volksmusik bis hin zu Superhitparaden der Volksmusik, füllt Pro Sieben an diesem Tag zum Glück das Vakuum.
Zum Abschluss, Herr Welke, stellen wir auch Ihnen kurze und knappe Sonntagsfragen:
Wenn Sie TV sehen, wo schalten Sie sofort weiter?
Bei Telenovelas.
Wenn Sie nach einem ärgerlichen Tag am Abend mal lachen möchten, ins Programm welches Comedians würden Sie dann gehen?
Willi Astor.
Wer ist ihr Lieblings-Fußballkommentator?
Ich liebe sie alle, aber wenn ich einen nennen muss, nenne ich momentan Martin Groß
Welche CD darf in keinem Plattenladen fehlen?
"Kalk und Welk", die erste CD von Oliver Kalkofe und Oliver Welke.
Vielen Dank für das Interview.