Achtung: Die nachfolgende Kritik enthält Spoiler zur ersten Folge der neuen Staffel! Quotenmeter.de konnte allerdings schon einen Großteil der fünften Staffel vorab sehen und bewerten.
Story:
18 Monate sind vergangen seitdem Jack Bauer seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat, um nicht den Chinesen ausgeliefert zu werden. 18 Monate, in denen die vier Mitwisser, dass er noch lebt, dicht gehalten haben. Weder der ehemalige Präsident David Palmer, noch die Ex-Agenten Michelle und Tony als auch Chloe haben verraten, dass Jack nicht tot ist. Doch dann kommt Ex-Präsident Palmer bei einem Attentat um’s Leben und auch auf Michelle und Tony wird ein Anschlag verübt. Als Chloe zudem von dubiosen Gestalten verfolgt wird, sieht sie sich gezwungen, bei Jack anzurufen und ihn um Hilfe zu bitten.
Zu diesem Zeitpunkt weiß sie noch nicht, dass die wahren Attentäter Beweismaterial gefälscht haben. Die CTU erhält ein prekäres Foto: Kurz vor Palmers Tod machte eine Kamera ein Foto von Bauer, genau vor dem Gebäude, von dem aus Bauer dann erschossen wurde… Jack ahnt, das mehr dahinter steckt: Die Terroristen planen einen groß angelegten Angriff, und diesmal ist er ganz auf sich allein gestellt, um das Schlimmste zu verhindern...
Zeitgleich wird der russische Präsident Yuri Suvarov im weißen Haus erwartet. Dort laufen die Vorbereitungen zur Unterzeichnung eines wichtigen bilateralen Abkommens zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus auf Hochtouren.
Darsteller:
Kiefer Sutherland («Nicht auflegen!») ist Jack Bauer
Kim Raver («Third Watch») ist Audrey Raines
Mary Lynn Rajskub («Firewall») ist Chloe O’Brian
Carlos Bernard («Men in White») ist Tony Almeida
Gregory Itzin («Original Sin») ist Präsident Logan
Jean Smart («Auf dem Todesstrich») ist Martha Logan
James Morrison («Cold Case») ist Bill Buchanan
Roger R. Cross («4400») ist Curtis Manning
Louis Lombardi («Animal – Das Tier im Manne») ist Edgar Stiles
Sean Astin («Herr der Ringe») ist Lynn McGill
Kritik:
Ohne viel vorweg zu nehmen: Die fünfte Staffel von «24» ist mit deutlichem Abstand die beste Staffel der Serie. Für alle Fans von Thrillern ist sie möglicherweise sogar das Beste, was in Deutschland jemals lief. Anders als in der vierten Staffel, in der das Thema stetig wechselte – zunächst ging es um die Entführung des Verteidigungsministers, danach um mögliche Anschläge auf Atomkraftwerke – ist die fünfte Runde wieder glaubwürdiger, weil die Geschichten direkt miteinander zusammenhängen.
Dennoch hat sich seit der ersten Staffel einiges verändert. Die Erzählzeit ist wahnsinnig schnell, doch gerade das macht «24» nun noch packender. Wer früher genervt war von Geschichten rund um Maulwürfe und Verräter, die ewig nicht enttarnt wurden, kann nun aufatmen. Natürlich gibt es auch in der neuen Staffel Personen, die versuchen, die Aufklärung des Falles zu behindern, dennoch bleiben diese nicht Ewigkeiten unentdeckt. Im Gegenteil: Schneller als selbst eingefleischte «24»-Fans damit rechnen, wird vieles aufgedeckt.
So hat bereits die fünfte Folge inhaltlich nur noch wenig mit dem zu tun, was in der ersten Folge passiert ist, wenngleich natürlich alles geschickt aufeinander aufbaut. Dies birgt aber auch eine große Gefahr: Wer zwei oder drei Folgen der Serie verpasst, kommt dieses Mal garantiert nicht mehr mit – zu viel ist dann in der Zwischenzeit schon passiert, zu viele Fragen wurden beantwortet und zu viele neue sind hinzugekommen. Für richtige Fans ist dies jedoch ein wahrer Genuss.
Wie auch in der vierten Staffel lassen sich gewisse Nebenstorys in jeder Folge erkennen. Diese sind jedoch nicht so abgehackt und in der Regel nach einer Stunde abgeschlossen, wie am vierten Tag im Leben des Jack Bauer. Ohnehin haben die Macher – Gott sei Dank – darauf verzichtet, einen zweiten Hauptstrang, wie ihn Jacks Tochter Kim in den ersten Staffeln hatte, einzubauen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Jack Bauer – und das ist gut so.
Wer den Großteil der vorliegenden Geschichte kennt, kann eigentlich nur staunen. Oftmals hat man sich gedacht, wie die Autoren nun noch weitere Stunden füllen wollen, dennoch gelang es ihnen zu jeder Zeit überaus realistisch und absolut spannungsgeladen neue Zwischenfälle und Geschehnisse einzustricken. «24» bleibt bis zur letzten Sekunde spannend – und auch darüber hinaus.
War in der vierten Staffel einer der Kritikpunkte, dass ein Großteil des CTU-Teams ausgetauscht wurde, findet man nun viele altbekannte Gesichter wieder. Der teilweise hilflos wirkende Präsident Logan ist ebenso wieder mit an Bord wie auch der füllige Edgar, die mitunter lustige Chloe und CTU-Boss Bill Buchanan. Buchanan ist möglicherweise der beste CTU-Chef, den es jemals gab – er verfolgt keine eigenen Ziele und ist auch niemand, der am Stück falsche Entscheidungen trifft. So war es zumindest in der vierten Staffel. In der fünften Staffel wird ihm Lynn McGill (bekannt aus der «Herr der Ringe»-Trilogie) vor die Nase gesetzt. Wer nun denkt, die beiden behindern sich gegenseitig und nerven mit quälenden Machtspielen die Ermittlungen, der täuscht. Sehr zum Wohle der Spannung wird aus den beiden ein gutes Team.
Auch das Timing, eines der großen Schwierigkeiten der ersten Staffel, passt dieses Mal. Wenn Jack Bauer 15 Minuten zu einem Treffpunkt braucht, dann kommt er dort auch wirklich erst 15 Minuten später an. Technisch ist die fünfte Staffel auf dem neuesten Stand der Dinge, wie gewohnt kommt eine Splitscreen-Technik zum Einsatz, um gewisse Szenen aus verschiedenen Perspektiven sehen zu können.
Die musikalische Untermalung passt perfekt: Gewisse kleinere Nebenstorys werden mit bestimmten Klangfolgen begleitet, sodass der Zuschauer sich in jeder Story auch musikalisch heimisch fühlt. Fazit: Die Macher haben sämtliche Schwächen der vergangenen Staffel ausgemerzt und damit das beste «24» seit je her kreiert. Selbst nach langer Suche gibt es absolut nichts zu kritisieren. Der fünfte Tag im Leben von Jack Bauer ist absolutes „Must See TV“ und erhält damit erstmals in der Geschichte der Kritiker die volle Punktzahl.
RTL II zeigt die fünfte «24»-Staffel ab Mittwoch, den 3. Januar 2007, immer mittwochs ab 21.10 Uhr. Der Sender zeigt jeweils drei Folgem am Stück.