US-Serien überschwemmen den deutschen Markt und verdrängen vor allem im Privat-TV die deutschen Serien. Während dieser Boom für manche TV-Fans ein wahrer Segen ist, ist er für wieder andere ein Fluch. Arne Hübner und Fabian Böhme diskutieren.
Von Fabian Böhme

In der Gegenwart erleben die US-Serien eine wahre Hochkonjunktur. Alles rund um «CSI» und «Law & Order» über «Dr. House» und «Monk» - Die Einschaltquoten zeigen, dass die deutsche Bevölkerung großen Gefallen an diesen Produktionen findet. Mehr als fünf Millionen Zuschauer sitzen jeden Dienstag vor dem Fernseher und sehen «CSI: Miami» und «Dr. House». Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der US-Serien?

Vielleicht mag es auch die Flucht aus dem Alltag sein. „Deutsch hab ich jeden Tag genug um mich“ - und somit flieht man durch die US-Serien in eine andere Welt. Zum „runterkommen“ am Abend, zur „fernen Unterhaltung“ am Nachmittag.
Doch was wäre das deutsche Fernsehen ohne US-Serien? Es wäre mehr als langweilig - deutsche Produktionen können fulminant sein, doch wie würde man denn das Fernsehen erleben, ohne ausländische Ware genießen zu können? Es wäre ein abwechslungsloses Unterfangen mit, das kaum Ausweichmöglichkeiten bietet. Frische Ideen aus Übersee, kreative Köpfe aus den Staaten und hervorragende Schauspieler aus den USA bieten ein vielschichtiges Programm für Jedermann. Von den Crime-Serien hinüber zur Comedy, die zu den Dramen führt und spannende Actionthriller-Serien wie «24» anzubieten hat - Was will man mehr? Ohne die US-Serien wäre das deutsche Fernsehen wohl nur halb so unterhaltsam.
Von Arne Hübner:

Nein, das wäre doch fatal. Es geht auch mit amerikanischer Konfektionsware. Die Zuschauer geben sich damit zufrieden. Wir Programmchefs konzipieren einfach weiter dämliche Comedy-Shows, klauen uns gegenseitig die Telenovelas und hoffen auf NBC, Fox und wie die alle heißen. Die Amis werden schon gute Serien konzipieren. Und die kaufen wir dann einfach ein. Synchronisieren das Zeug und senden es. Und für die alten Bundesbürger, gibt’s die Öffentlich Rechtlichen. Klassiker en Mass: Perlen des ZDF wie «Forsthaus Falkenau», die Adrenalin-Saga «Küstenwache» oder das norddeutsche «Miami Vice»-Pendant «Großstadtrevier» im Ersten sind seit Jahren Publikumsrenner – beim alten Publikum.
Die für die Werbewelt wichtige Zielgruppe der 14 bis 49-jährigen schaut lieber den inoffiziellen Robinson Crusoe-Großenkeln von «Lost» zu. Neue anspruchsvolle deutsche Serien werden immer seltener produziert. Das Festhalten am Bewährten – zwei neue «Traumschiff»-Episoden pro Jahr, billig produzierte Soap Operas á la «GZSZ» oder «Marienhof» sowie Krimikram wie «Ein Fall für Zwei» - und die Scheu vor Innovation, führen zwangsläufig zum Kollaps. Ein Zusammenbruch, der bereits erkennbar ist. Ami-Serien für die Jungen, konservativer Heile-Welt-Lokalkolorit für die Alten. Die Gefahr dabei: Selbst wenn sich die Sender, und das sind primär die Öffentlich Rechtlichen, an einen guten Stoff rantrauen, schauen die Jungen weg. Eine deutsche Serie? Nee, lass mal. Zapp lieber zur «Stargate»-Crew. Der Ruf ist bereits verspielt.
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