An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Kinder und die Glotze.
Eine Studie hat ergeben, dass Deutschlands Kinder immer weniger vor dem Fernseher sitzen. Und der Rückgang der Benutzung ist beachtlich: Um exakt eine Minute, so ergab die detailgenaue Untersuchung in zahlreichen Kinderzimmern, sei der Konsum im vergangenen Jahr zurückgegangen.
Da drängt sich doch die Frage auf, wie das passieren konnte. Sind die vorschulischen und bildungstechnischen Anforderungen hierzulande dank neuester Studien dermaßen verschärft worden, dass unsere Zukunft eine geschätzte Minute länger für die Hausaufgaben benötigt? Oder standen die jungen Sprösslinge täglich einfach nur länger an der Schlange, um am Kiosk „Men’s Health“ und Marlboro zu erwerben?
Und noch etwas ist bei der Untersuchung herausgekommen. In Deutschland achten Eltern stark auf den Fernsehkonsum ihrer Kinder und kontrollieren diesen auch – ganz im Gegensatz zu unseren Freunden aus England, heißt es. Komisch nur, dass Großbritanniens Schüler wesentlich besser gefördert werden als Kinder in Deutschland. Intensive Vorschulen, danach Ganztagsschulen, kein Sitzenbleiben.
Die letzte Pisa-Studie hat die britische „Sun“ gar zu folgendem Statement bewegt: „Unsere Kinder sind die schlauesten. Insgesamt haben wir Rivalen wie Deutschland und die USA abgehängt. Die Deutschen waren so beeindruckt von Britanniens Abschneiden, dass sie jetzt unsere Lehrmethoden genauer studieren wollen.“ Sogar die schwächeren Schüler sind auf der Insel noch recht gut. Vielleicht sollten sich unsere Kinder in Zukunft doch besser selbst aussuchen, was sie im Fernsehen sehen wollen.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.