Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland war das Spitzenthema der Nachrichten im deutschen Fernsehen 2006, knapp vor dem Nahostkonflikt. Beide Themen erreichten jeweils deutlich über zwanzig Stunden Berichterstattung in den vier Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 sowie den zwei Nachrichtenmagazinen «Tagesthemen» und «heute-journal». Das berichtet das "Polixea Portal".
Weitere Themen unter den Top 10 des Jahres 2006 waren die Gesundheitsreform, die Vogelgrippe, der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst sowie die vereitelten Kofferbombenanschläge auf die Bahn. Bei «Tagesschau» und «heute» erhalten gesellschaftlich relevante Themen wie die Gesundheitspolitik oder der Bundeshaushalt regelmäßig Platzierungen unter den Top 10. Dagegen berichten die Nachrichten der Privatsender erheblich ausführlicher über Human-Interest-Themen und Themen aus dem Bereich Kriminalität (Entführungen, Kindesmissbrauch).
Der Politikanteil in der «Tagesschau» betrug im Jahr 2006 51 Prozent (entspricht rund 8 Minuten pro Ausgabe), in «heute» 41 Prozent (8 Minuten), in den «Tagesthemen» 45 Prozent (11 Minuten) und im «heute-journal» 47 Prozent (11 Minuten). Bei «Sat.1 News» machten politische Themen dagegen im Jahresdurchschnitt 24 Prozent (4 Minuten) aus, bei «RTL aktuell» waren es nur 19 Prozent (4 Minuten).
Bei der Auslandsberichterstattung bzw. der Berichterstattung über Aspekte internationaler Politik zeigt sich über das gesamte Jahr 2006 hinweg ein erhebliches Übergewicht für ARD und ZDF. Themen, die sich regelmäßig durch dramatische Bildberichte auszeichnen - wie etwa Terrorismus oder Krieg/militärische Kämpfe - werden von allen Sendern in vergleichbarem Umfang abgedeckt. Andere wichtige Kategorien, zum Beispiel Internationale Beziehungen, EU-Politik oder Innenpolitik anderer Länder, werden jedoch in den privaten Nachrichten erheblich weniger berücksichtigt.
Noch deutlicher als im Vorjahr führt 2006 Kanzlerin Angela Merkel mit 1445 Auftritten (darunter 778 mit O-Ton) die Liste der 20 am häufigsten in den Fernsehnachrichten aufgetretenen Politiker an. Mit einigem Abstand folgt an zweiter Position Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier mit 530 Auftritten (327 mit O-Ton). Die Auswertung der Politikerauftritte nach ihrer Parteizugehörigkeit zeigt ein ungefähres Gleichgewicht von CDU und SPD. An dritter Stelle folgt die CSU - mit ansteigender Tendenz vor allem zum Jahresende hin. Die Grünen konnten sich in der Mehrzahl der Monate an vierter Stelle behaupten.