Über 5,7 Millionen Menschen sahen die Premiere von «Post Mortem» bei RTL. Doch schon wenige Wochen nach dem Start schalteten viele Menschen nicht mehr ein. Derzeit liegt die Krimiserie bei rund 3,7 Millionen Zuschauern, in der Zielgruppe konnte zuletzt ein Marktanteil von 15,8 Prozent gemessen werden.
Quotenmeter.de-Experte Michael Reufsteck über «Post Mortem»:
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Es handelte sich um Lizenzware, die Hauptdarsteller waren hierzulande kaum bekannt, und der Werbeaufwand zum Start hielt sich doch arg in Grenzen. Um «Post Mortem» als erste deutsche Produktion dieser Art, mit einem großen Star in der Hauptrolle, wurde ein enormer Hype entfacht, und der in solchen Fällen klassische Neugiereffekt trat ein, dass viele Zuschauer, die sich vielleicht eigentlich gar nicht für dieses Genre interessieren, ein- oder zweimalig einschalteten und sich dann verabschiedeten. In den vergangenen zwei Wochen waren die Quoten bereits relativ konstant, und im Prinzip ist das nun der Grundstock, auf den «Post Mortem» aufbauen könnte. Das Problem ist jetzt lediglich, dass schon nur noch vier Folgen der ersten Staffel übrig sind, bevor auf dem Sendeplatz wieder Autos explodieren, und diese Zeit kaum für einen kontinuierlichen Publikumsausbau ausreicht.
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Die Kritik an der Kameraarbeit ist nur zum Teil berechtigt. Der Wille, ein optisch hochwertiges Produkt im Stil der US-Hochglanzkrimis zu zaubern, war wohl so stark, dass Regisseur Thomas Jauch sich etwas zu sehr mitreißen ließ und die actionreiche Bildästhetik von «24» auch dort versuchte, wo gar nicht so viel passiert wie in «24». Das wirkt dann in der Tat etwas albern. Schon allein deshalb wäre es wünschenswert, dass RTL eine zweite Staffel in Auftrag gibt. «Post Mortem» ist bemerkenswert ambitioniert, aber noch nicht 100-prozentig da, wo es sein könnte. Noch reicht die Serie nicht an die US-Vorbilder heran, aber die Ansätze sind erkennbar da, und das Team hätte die Chance verdient, aus anfänglichen Schwächen zu lernen und sich zu entwickeln."
Michael Reufsteck ist Moderator beim Radiosender SWR3, wo er unter anderem in der Sendung «Luna» das Spiel "Braunsche Röhre" - ein Fernsehquiz im Radio - präsentiert. Der in Baden-Baden lebende Journalist ist einer der Autoren des "Fernsehlexikons" (www.Fernsehlexikon.de). Zusammen mit Stefan Niggemeier hat er darin die bisher umfassendste Übersicht über die Programme des deutschsprachigen Fernsehens zusammengestellt.