«Kreis runde Sache»: DSDS oder LSD?

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Pressemitteilungen.

Sonntagvormittag, 10:49 Uhr im Deutschland… Pardon – in Bayern. Beim BR, dem kleinen Bruder der CSU, war man am vergangenen Wochenende offenbar noch nicht ganz wach. Wenige Wochen, nachdem ein Mitarbeiter der Anstalt seinen Arbeitgeber verraten und im Zuge nächtlicher Überarbeitung schon Ministerpräsident Stoiber mittels eines bereits gefertigten Nachrufs aus der Staatskanzlei werfen wollte, folgte nun eine weitere Ausgabe der weiß-blauen Schlafkrankheit.

„Musikantenstadl im Ersten: 1:0 für Andy Borg vor Dieter Bohlen“ – so hieß es in einer Pressemitteilung. Gut, den Teil „Musikantenstadl“ im Ersten kann man noch verstehen, wenngleich auch Probleme bei der fachgerechten Aussprache des Wortes „Stadl“ auftreten können. Doch was möchte man uns mit „1:0 für Andy Borg vor Dieter Bohlen“ sagen? Klar, „1:0 für Andy Borg“ würde einen Sinn ergeben. Doch dann stünde „vor Dieter Bohlen“ ganz alleine. Nimmt man „Andy Borg vor Dieter Bohlen“ für sich, hätte man ebenfalls einen Sinnabschnitt entdeckt. Aber was wäre dann bloß mit „1:0 für“?

Irgendwas scheint an dem Satz nicht zu stimmen. Wieso dies so ist, kann möglicherweise beim weiteren Eintauchen in diese sauber ausgearbeitete Pressemitteilung des BR herausgefunden werden. Da erreichten doch tatsächlich „Die 10 witzigsten DSD-Castings“ mehr als fünf Millionen Zuschauer. Was war denn da los? „Deutschland sucht den“ – und dann nix? Gut, wirkliche Superstars hat man bislang ohnehin noch nie gefunden und wenn, dann schon in der Vorrunde rausgeworfen. Aber dass man eine Sendung derart abkürzt, ist schon eine wahre Meisterleistung.

Gründe für diesen Fauxpas: Verschlucken einiger Silben? Beim nächsten Mal wären dann wahrscheinlich „GZS“ an der Reihe als Abkürzung für eine bekannte Soap. Oder hatte man beim Schreiben der Mitteilung womöglich zu sehr an die Drogen auf dem Schreibtisch gedacht? „LSD-Castings“ also? Wie auch immer: Unabsichtlich haben sich die Fehler bestimmt nicht eingeschlichen. Schließlich folgte kurz darauf bereits ein netter Vergleich mit „DSD Die Entscheidung“…

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.