Die Kritiker

«Lutter: Essen is' fertig»

von
Story
Als Günther Hennings, der Beauftragte der Stadt Essen für den Bau eines großen neuen Einkaufzentrums am Ehrbecker Platz, ermordet aufgefunden wird, deutet zunächst alles auf einen Zusammenhang mit dem bevorstehenden Prozess gegen Norbert "Nobbi" Wolleck. Wolleck, eine bekannte Größe im Essener Klüngel, sitzt wegen Bestechung und Steuerhinterziehung und wird vor Gericht auspacken müssen, um einer längeren Haftstrafe zu entgehen.

Staatsanwältin Jale Deniz hofft, mit dem Prozess gegen Wolleck den nur gerüchtehalber existierenden "Essener Kreis" auffliegen lassen zu können, eine dubiose Geheimgesellschaft von einflussreichen Bürgern. Gewisse Zweifel an der Existenz des "Essener Kreises" hat Kriminalhauptkommissar Alex Lutter - und damit ist er nicht der Einzige. Im Augenblick aber plagen Polizei und Staatsanwaltschaft ohnehin andere Sorgen: In Wollecks Gefängnispost, die Jale mit Billigung ihres Chefs, Oberstaatsanwalt Althaus, illegalerweise öffnen ließ, findet sich ein Erpresserbrief, der Wolleck für den Fall einer Aussage Rache an seiner Familie androht.

Um Wolleck zu schützen, inszeniert Lutter die Entführung des Kronzeugen vor laufenden Kameras. Im Versteck fasst Wolleck endlich Vertrauen zu Lutter. Er bringt die Ermittler auf die Spur einer Korruptionsaffäre, in die auch ein russischer Investor verstrickt zu sein scheint. Da jedoch passiert ein zweiter Mord - und eine spektakuläre Wendung zeichnet sich ab...

Darsteller
Joachim Król («Anne Frank») ist Alex Lutter
Lucas Gregorowicz («Vater Undercover») ist Michael Bergmann
Sascha Ö. Soydan («Alles Bob») ist Jale Deniz
Felix Vörtler («Brinkmanns Zorn») ist Nobbi Wolleck
Michael Hanemann («Wo ist Fred?») ist Dr. Kurt Menges
Thomas Meinhardt («Speer und er») ist Dr. Schneider

Kritik
Die neue ZDF-Krimi-Reihe «Lutter» hat mehr als ein Problem. Zu Beginn der Auftaktfolge wird nicht wirklich klar, was die Reihe sein soll: ein actiongeladener Thriller oder ein Krimi, der sich zumeist auf der psychologischen Ebene der Figuren abspielen soll. Auch im weiteren Verlauf der Episode lässt sich diese Frage nicht eindeutig beantworten. Die Fußballszene wirkt lächerlich und passt nicht zum Stil der Folge.

Auffällig an der Filmästhetik ist zunächst die Anwendung ungewöhnlich vieler Close-Ups, die mit der Zeit immer mehr nerven. Auch die vielen unnötigen Schnitte innerhalb einer Szene lassen eine Dynamik wiedergeben, die die Dramaturgie überhaupt nicht erfordert. Dafür sind allerdings die Szenen an sich viel zu lang geraten, da man die Story hätte um einiges straffen können, hätte man das Dialog-Gesülze mit sinnfreiem Geschwafel wie „Jäger, Sie flirten doch nicht etwa mit mir“ oder dem völlig unpassenden Satz „Houston, wir haben ein Problem!“ weggelassen.

Dass die an sich schon komplexe, wenn auch gut durchdachte und interessante Story zu einem nicht geringen Teil in Flashbacks erzählt wird, macht die Geschichte zu wirr und verkompliziert die Zusammenhänge unnötig. Zwar wird durch die Rückblenden ein gewisses Maß an Spannung erzeugt; gute Autoren schaffen dies aber auch anders.

Wenn all diese Mängel behoben sind, kann aus «Lutter» eine gute Krimi-Reihe werden, da das Potential mit den insgesamt durchschnittlich ausgearbeiteten Charakteren zumindest ansatzweise vorhanden ist. Bis dahin werden allerdings wahrscheinlich nur Krimi-Liebhaber Gefallen an der neuen ZDF-Reihe finden.

Das ZDF zeigt die erste Folge der Reihe am Samstag, 24. Februar 2007, um 20.15 Uhr.

Mehr zum Thema... Lutter TV-Sender ZDF
Kurz-URL: qmde.de/18905
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