Die Kritiker

«Der Bulle von Tölz: Keiner kennt den Toten»

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Bekannt ist Benno Berghammer (Ottfried Fischer) als der Bulle von Tölz nun schon seit 1996. Seit elf Jahren ermittelt er fleißig in seiner kleinen bayerischen Stadt. Bislang kannte man an seiner Seite nur zwei Frauen; zum einen seine Kollegin Sabrina Lorentz (Katerina Jacob) und zum anderen natürlich die allseits bekannte Mutter Resi Berghammer (Ruth Drexel). In der 58. Folge «Kochkünste» war Sabrina das letzte Mal zu sehen, nun verlässt sie die Serie und Benno wird ab sofort mit einer neuen, sympathischen Kommissarin die Stadt sicher halten.

Story
Benno, der zu Hause seinen freien Tag verbringt und dort von seiner Mutter getriezt wird, ist beinahe erleichtert, als man ihn zum Bereitschaftsdienst ruft. In dem Garten einer luxuriösen Villa wurde ein toter Mann aufgefunden. Die Bewohner der Villa geben vor den Mann nie zuvor gesehen zu haben. Da sich am Tatort weder Geldbeutel, noch sonst etwas Brauchbares finden lassen, das über die Identität des Mannes Aufschluss geben könnte, geht es vorerst darum herauszufinden, wer die Leiche überhaupt ist.

Benno, der angenommen hatte, dass Kollegin Sabrina lediglich im Urlaub wäre, ist sehr irritiert, als ihm seine neue Assistentin Nadine vorgestellt wird. Nadine Richter (Katharina Abt) kommt aus Mecklenburg-Vorpommern und war gerade dabei ihre „neue Heimat“ Bayern zu erkunden, als sie schließlich auf die Leiche stieß. Somit ist sie nicht nur Augenzeugin, sondern zudem auch gleich für die Aufklärung des Falls mitverantwortlich. Benno, der sich seiner neuen Kollegin vorerst uncharmant mit den Worten „Ich hab gar nicht gewusst, dass man im Osten Polizist werden kann, ohne dass man Sachse ist“ vorstellt, wird ab sofort mit ihr gemeinsam die Polizeiarbeit der Kleinstadt übernehmen.

In diesem Mordfall stellen sich die üblichen Fragen: Wer ist dieser Mann? Wer hatte ein Motiv ihn umzubringen? – und schließlich geht es darum den Täter zu überführen, was für den beliebten Bullen keine Schwierigkeit darstellen sollte...

Darsteller
Ottfried Fischer («Der Pfundskerl») ist Benno Berghammer
Katharina Abt («Katharina die Große») spielt Nadine Richter
Ruth Drexel («Agathe kann’s nicht lassen») ist Mutter Resi Berghammer
Moritz Lindbergh («Wie tauscht man seine Eltern um?») ist Staatsanwalt Lenz
Margarita Broich («Vier Fenster») spielt Tanja Boosheim
Nicholas Reinke («Requiem») ist Rudi Schlattner
Christian A. Koch ist Richie Adams
Gerald Alexander Held («Sophie Scholl») ist Herr Meidenbauer

Kritik
Für viele Zuschauer wird die neue «Der Bulle von Tölz»-Folge große Erwartungen vorausstellen. Sabrina Lorentz war sehr beliebt und aus diesem Grunde empfiehlt es sich besonders die Krimiserie zu sehen um sich selbst ein Bild von der hübschen Neuen zu machen.

Ottfried Fischer passt immer noch genial in die Rolle des Benno Berghammers, der sowohl seiner Freude, wie auch seiner Traurigkeit kaum Ausdruck verleiht, und somit perfekt das große Muttersöhnchen, wie aber auch den geduldigen Polizisten, verkörpern kann. Obwohl man seine Sprüche nicht immer ernst nehmen sollte, da sie teilweise mit leicht sarkastischem Humor unterlegt sind, macht der Ermittler doch den Eindruck eines recht sympathischen Kommissars. Auch wenn es nicht unbedingt leicht fällt sich mit dem Hauptcharakter zu identifizieren, ist Benno doch der Typ Mensch, der eine Serie erst richtig interessant macht.

Auch seine Mutter Resi (Ruth Drexel) hat ihren Charme als „Dorfdrachen“ nicht verloren. Sobald es irgendwo etwas zu plaudern gibt, ist sie die Erste, die davon erfährt und dies auch weitergibt. Die eindringliche Neugier, aber auch die ununterbrochene Stichelei auf ihren Sohn Benno, sind lustig und gekonnt umgesetzt. Ruth Drexel, ist wie Ottfried Fischer seit der Pilotfolge 1996 dabei und erhielt 1999 für ihre Rolle als Mutter Berghammer den Deutschen Fernsehpreis.

Wie man es gewohnt ist, setzen die Macher des «Bullen von Tölz» auch in den neuen Folgen auf menschliche Bindungen, private Nebengeschichten und das typische „Jeder kennt Jeden“ Verhalten, das den Ermittlungen zu Gute kommt.

Die neue Kommissarin macht sich in ihrer Rolle als Nadine Richter sehr gut. Sie ist tough und voller Power, so dass es ihr sehr leicht fällt mit dem launischen Benno zu Recht zu kommen. Gleichzeitig schafft es dieser Charakter auch innerhalb kürzester Zeit sich einen Weg in die Herzen der Zuschauer zu bahnen. Mit eifriger Schlagfertigkeit, die sie an den Tag legt, unterstützt sie die Ermittlungsarbeit nicht nur – man könnte sagen, sie leitet sie. Mit Kommentaren wie „legal ist, was den Plan erfüllt“; macht es richtig Spaß ihr zuzusehen. Außerdem hat die Kommissarin einen Ordnungstick, der ähnlich wie bei «Monk» zu einem witzigen Accessoires der Serie wird. Obwohl Benno meint, er sei der böse Mephisto und Nadine der lachende Photo, hat die neue Kommissarin doch einiges zu bieten.

Die Ermittlungsarbeit an sich ist nicht besonders spannend. Wer auf US-Formate steht, wird hier einige technische Dinge, Nahaufnahmen von Leichenteilen und ähnliches, vermissen – dafür werden dem Zuschauer beim «Bullen von Tölz» eine wunderschöne Landschaft und zahlreiche Lacher geboten.

Wenn sich nun in Zukunft die Fälle noch mehr um die Aufklärung des Mordes drehen, wird der «Bulle von Tölz» womöglich noch beliebter werden, als er es bereits ist.

Zu kritisieren ist die schauspielerische Leistung des Herrn Meidenbauer (Gerald Alexander Held), der als Zeuge zu sehen ist und eine mittelgroße Rolle zu bewältigen hat. Obwohl der Schauspieler in anderen Filmen sehr solide auftritt, ist seine dortige Leistung nicht zu loben. Man nimmt ihm die Worte wie er sie sagt nicht ab, zudem wirkt sein ganzes Auftreten eher unglaubwürdig. Da er nicht wesentlich an dem Fall beteiligt ist, kann insgesamt gesagt werden, dass «Der Bulle von Tölz: Keiner kennt den Toten» für Unterhaltung und Spaß sorgen kann. Für den Einstieg der neuen Kommissarin ist die Geschichte jedoch gut gelungen, weil durch die geringe Ermittlungsarbeit genügend Freiraum bleibt, „die Neue“ kennen zu lernen.

Sat.1 zeigt «Der Bulle von Tölz: Keiner kennt den Toten» am Montag, den 26.02.2007, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/18918
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