«Kreis runde Sache»: Fernsehsender in der Pubertät

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: 15 Jahre kabel eins.

Eigentlich sind Kinder mit 15 Jahren ziemlich unausstehlich. Die Pubertät, sagt man, sei eine schwierige Phase. Das bekommt momentan auch ein netter Fernsehsender zu spüren: kabel eins heißt er – und so recht weiß man derzeit nicht, was einen beim Einschalten erwartet.

Da werden von morgens bis abends alte Sitcoms so lange vom Band genudelt, bis selbst der letzte Zuschauer merkt, dass die gleichen Folgen erst vor geschätzten vier Wochen zu sehen waren. Doch bis wirklich jeder Zuschauer den Kosten sparenden Trick durchschaut, vergehen wohl trotzdem noch Jahre. Und so darf Roseanne aller Voraussicht nach auch weiterhin durch Dick und Dünn gehen.

Aber kabel eins ist nicht nur der Sender für olle Serien-Kamellen – nein, auch olle „Galileo“-Kamellen sind gern gesehener Gast beim einstigen „Hugo“-Sender. Wer schon immer mal wissen wollte, wie die Weißwurst weiß ist und Weißwurst-Fabrikant blau ist, kommt hier auf voll auf seine Kosten. Nicht zu vergessen ist natürlich das geliebte „Quiz Taxi“, mit dem man so manchen dieser „Galileo“-Beiträge gerne mal in die Wüste geschickt hätte.

Doch kabel eins ist mehr als nur ein Abspielkanal. Weil Stars wie Mike Krüger und Lou Richter hier eine neue Heimat mit innovativen Fernsehshows gefunden haben, wird der Sender gerne auch als das komischste Asylheim Münchens bezeichnet. Weltbewegende Veränderungen stehen nicht ins Haus – in diesem Sinne ist wohl mit der längsten Pubertät der Fernsehgeschichte zu rechnen.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.