Story
Es ist ein verzweifelter Anruf, aber er macht Hauptkommissar Sperling klar, dass die Operation aufgeflogen ist: Sonja, die als geheime Informantin Hinweise auf einen großen Drogendeal in Berlin geben sollte, scheint enttarnt worden zu sein und befindet sich auf der Flucht vor ihren Peinigern. Mit Mühe und Not erreichen Sperling und sein Kollege Hoffmann den Treffpunkt - aber sie sind zu spät.
Während Hoffmann ihre Angreifer verfolgt, stirbt Sonja in Sperlings Armen; dass etwas "Unglaubliches" in Berlin geschehen würde, sind ihre letzten Worte. Hoffmanns Verfolgung der Täter führt zu einer Mietwohnung in einem Gebäudekomplex in Moabit, und auf Anweisung "von oben" ziehen die Beamten in die gegenüberliegende Wohnung ein, um den "Unglaublichen" und damit wahrscheinlich Sonjas Mördern auf die Spur zu kommen. Sperling und seine Kollegen haben, bedingt durch das für eine Observation notwendige technische Equipment, Einblick in die verschiedensten Wohnungen unbekannter Menschen. Das private Leben anonymer Menschen ist hier mit einem Mal entblößt, und es stellt sich die Frage: Wo ist die Trennlinie zwischen der Wahrung der Intimsphäre und staatlicher Einmischung zum Schutz der Bevölkerung?
Immer tiefer taucht Sperling in die verschiedensten Lebensentwürfe "ganz normaler Leute" ein, und immer mehr hat er das Gefühl, dass die Verantwortlichen für Sonjas Tod tatsächlich in eine ganz große Sache verwickelt sind. Erst als die einzelnen Wahrnehmungen sich einem Puzzlespiel gleich immer mehr zu einem Bild zusammensetzen, ahnt Sperling plötzlich das Ausmaß der Katastrophe, die auf sie zuzukommen scheint: Denn alles spricht dafür, dass Berlin Ziel eines Terroranschlages werden soll.
Darsteller
Dieter Pfaff («Der Dicke») ist Hans Sperling
Philipp Moog («Kunstfehler») ist Falk Hoffmann
Carin C. Tietze («Der Winzerkönig») ist Marie Winter
Christian Standtke ist Gnieber
Sherie Hagen («Das Leben der Anderen») ist Carin
Kai-Michael Müller («Knallhart») ist Lucas
Kritik
Die «Sperling»-Reihe stand schon immer für Qualität im deutschen Fernsehen. Die Ansprüche an diese Folge waren selbstverständlich wieder hoch – und wurden einmal mehr erfüllt. Bereits in den ersten Minuten kann Regisseur Uwe Janson das Publikum fesseln und Spannung auf den weiteren Gang der Handlung wecken. Großer Vorteil ist dabei wohl, dass Janson auch das Buch zum Film geschrieben hat. Er weiß, in welchen Momenten Spannung gut tut und wann es etwas ruhiger zugehen sollte.
Gewohnt gut verkörpert Dieter Pfaff die Rolle des Hans Sperling. Sperling ist keine Person, wie man sie in vielen anderen Krimis schon häufig genug sehen konnte. Pfaff schafft es, der Figur Ecken und Kanten zu verleihen und sie dabei immer wieder menschlich wirken zu lassen. Das macht die Reihe generell betrachtet sehr authentisch.
Der Fall selbst ist es dagegen nicht. Man merkt der neuen Folgen zwar an, dass ein aktueller Bezug gesucht wurde – allerdings wirkt die Handlung teilweise doch ein wenig zu überzeichnet. Wer damit keine Probleme hat, dürfte große Freude an «Sperling und die kalte Angst» haben. Und der Titel ist dabei keineswegs unpassend gewählt: Tatsächlich besteht der größte Teil der Produktion aus hochspannenden Elementen. Selten gelingt es einem Film, die Spannung bis zum Schluss stets auf einem hohen Niveau zu halten – in diesem Falle hat dieser Aspekt perfekt geklappt.
Eine gute Kameraführung und die sehr passende Musik von Fabian Römer tun ihr Übriges und wirkt an keiner Stelle des Krimis falsch eingesetzt. Kurzum: Wer sich für «Sperling und die kalte Angst» entscheidet, dürfte seine Wahl kaum bereuen – es sei denn, man legt großen Wert auf hundertprozentige reale Bezüge.
Das ZDF zeigt «Sperling und die kalte Angst» am Samstag, den 10. März 2007, um 20.15 Uhr in der Reihe „Samstagskrimi“.