Der «Grand Prix» hat – so heißt es – seine eigenen Gesetze. Getreu dieses Mottos fand am Donnerstagabend im Ersten wohl der Vorentscheid statt. Im feierlichen Deutschen Schauspielhaus in Hamburg versammelte sich ein Teil der schillernden Musikwelt, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder für Zündstoff und Diskussionen gesorgt hatte. Denn: Kaum ein Wettbewerb bewegt die Menschen mehr als der «Eurovision Song Contest», wie der «Grand Prix» inzwischen heißt.

Unterdessen brach für die zuletzt so erfolgsverwöhnte Girliegroup „Monrose“ eine kleine Welt zusammen. Trotz guten Auftritts reichte es am Ende nicht für den Fahrschein nach Helsinki, als Alternative war dafür am Ende der Show das große Heulen angesagt. Unprofessionell, mögen einige sagen. Menschlich, meinen wohl die meisten. Die Tränen am Schluss passten in diese Show, die nicht zuletzt dank Moderator Thomas Hermanns zwar emotional war – das jedoch auf eine sympathische Weise. Wem würde man die Liebe zum «Grand Prix» mehr abkaufen, als diesem Mann? Er ist einfach Mr. Grand Prix.

Genau so muss ein Vorentscheid sein: Das Motto sollte nicht heißen „Immer lauter, immer moderner“. Gut, dass sich die ARD daran hielt und eine dem «Grand Prix» angemessene Fernsehshow produzierte, bei der sich das Einschalten lohnte. Nur weshalb Heinz Rudolf Kunze am Vorentscheid teilnahm, bleibt wohl schleierhaft. Mit einem Song, dessen Text kaum die oft gehörte Anrede „Rock-Poet“ rechtfertigte. Am Ende ging es für ihn um „Sieg oder Sieg“, übrig blieb ein leicht geknickter Sänger, der ratlos neben „Monrose“ auf der Bühne stand. Gewonnen hat der Richtige, aber ein wenig Zündstoff für Diskussionen muss es schließlich auch in diesem Jahr wieder geben.