Juwelen

Juwelen des Fernsehens: «Tatort»

von  |  Quelle: ARD, Fernsehlexikon, Wikipedia
Formate, die polarisierten, früher unbeschreiblich große Erfolge feiern konnten oder seit Ewigkeiten im deutschen Fernsehprogramm zu finden sind – Auf diese Sendungen wirft das Online-Fernsehmagazin einen besonderen Blick und schildert die Geschichte des Formates.



Der «Tatort» war keineswegs ein Format, das man einfach einmal ausprobierte: Er bekam die schwierige Aufgabe, gegen die Konkurrenz vom ZDF anzutreten, denn das Zweite erntete mit ihrer Reihe «Der Kommissar» große Erfolge. Nachdem im Ersten das «Stahlnetz» eingestellt wurde, lagen die Einschaltquoten auf einem schlechten Niveau: Der «Tatort» sollte Akzente setzen und der Konkurrenz die Stirn bieten können.



Logo: ARDAm 29. November 1970 war es dann soweit: Der erste «Tatort» flimmerte über de Bildschirme. Der Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel, der von Walter Richter verkörpert wurde, beschäftigte sich mit einem Fall, der teilweise in Hamburg, teilweise in der DDR spielte. «Taxi nach Leipzig» wurde schon zur Premiere sonntags um 20.15 Uhr gezeigt – Der Sendeplatz hat also ganze rund 40 Jahre auf dem Buckel und verschob sich bei Erstausstrahlungen nicht, außer wenn der darauffolgende Montag ein Feiertag ist. Die Wiederholungen der über 700 Episoden laufen in den vielen verschiedenen Sendeanstalten der ARD wie WDR oder NDR. Selbst am Freitagabend um 21.45 Uhr können ältere «Tatort»-Episoden mehrere Millionen Krimifans begeistern.







Der «Tatort» spielt bzw. spielte in vielen verschiedenen Städten und Ländern: Grund dafür ist, dass jede Rundfunkanstalt der ARD mindestens ein Ermittler-Team bereitstellt. Somit kommen erstens nicht die kleineren Sendeanstalten zu kurz und zweitens wird dem Zuschauer jede Menge Vielfalt geboten. Doch auch hier gibt es Unterschiede: Während einige Rundfunkanstalten mehrere «Tatort»-Ausgaben pro Jahr produzieren, kommen andere eher selten zum Zug. Zum Beispiel kann es vorkommen, dass RB und SR jahrelang nicht für einen «Tatort» verantwortlich sind. Am Anfang waren es pro Jahr etwa elf, inzwischen kommt die ARD auf jährlich zirka 30 «Tatort»-Produktionen. Im Jahr 2005 wurden ganze 35 neue Episoden der Krimiserie ausgestrahlt.



Foto: ARDDer wohl berühmteste Vorspann der deutschen Krimiseriengeschichte gehört ebenfalls zum «Tatort»: Jede Episode, egal aus welcher Stadt sie stammt und welcher Rundfunkanstalt sie gehört, hat das gleiche Intro. Zu sehen sind zwei Augen und ein Fadenkreuz, dann zwei Beine, die flüchten – Beide Aufnahmen gehören zum Schauspieler Horst Lettenmayer, der auch in «Tatort: Der Pott» selbst eine Rolle übernahm. Die Titelmusik stammt aus der Feder von Klaus Doldinger und am Schlagzeug spielt kein geringerer als Udo Lindenberg.



Dass der «Tatort» auch hitzige Diskussionen anregen kann, zeigte eine Ausgabe aus dem Jahr 1998: «Manila» beschäftigte sich mit Kindesmissbrauch und Sextourismus – Diese Thematik wurde im Anschluss an den «Tatort» in der Talksendung «Sabine Christiansen» zum Thema. Dort sprachen Experten sowie die Hauptdarsteller darüber. Auch Crossover-Folgen mit dem DDR-Pendant «Polizeiruf: 110» wurden gedreht: Zum einen 1990 im «Tatort: Unter Brüdern» sowie in der Episode „Die Mutter von Monte Carlo“.

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