Die Kritiker

«Wie verführ' ich meinen Ehemann»

von
Story
Marie könnte eigentlich glücklich sein. Ihr Mann Paul, ein Bausachverständiger, ist treu und zuverlässig, ihre Zwillinge Jamie und Jonas sind fast erwachsen. Doch bei genauerer Betrachtung handelt es sich um einen ziemlich bequemen Mann und zwei reichlich verwöhnte Kinder. Daran ist Marie nicht ganz unschuldig, hat sie die Familie doch in all den Jahren immer wie eine Glucke bemuttert. Natürlich liebt sie ihren Paul immer noch, doch immer öfter fragt sie sich, wo die Leidenschaft zwischen ihnen geblieben ist. Sieht er denn nicht, dass sie noch immer eine sehr attraktive Frau ist?

Als sie ihren altem Schulfreund Robert trifft, mittlerweile ein angesehener Modefotograf, erkennt er sie erst gar nicht. Was ist bloß aus ihr geworden, der Klassenschönheit, die allen Jungs den Kopf verdrehte? Eine langweilige Hausfrau! Weiß sie noch, wie man einen Mann verführt? In Roberts Maskenmobil verwandelt sich Marie mit edlem Make-up und einem eleganten Designerkleid in eine ausgesprochen sinnliche Frau - die Blicke der Männer bestätigen ihr das. Auch die Blicke ihres eigenen Göttergatten, den sie ausgerechnet jetzt auf der Straße trifft - an der Seite eines sehr gut aussehenden Mannes. Als er den Kindern gegenüber spöttelt, die Frau habe Marie zwar unglaublich geähnelt, sie sei nur viel sexyer gewesen, reift in ihr ein Plan, den sie mit tatkräftiger Hilfe von Pauls Sekretärin Edna auch in die Tat umsetzt.

Am nächsten Tag wird Paul als Gutachter zu einem Haus bestellt - und trifft dort die verführerische Französin wieder, die sich ihm als "Isabelle Poirot" vorstellt. Zwischen Marie, die ihrem stoffeligen Gatten eine Lektion erteilen will, und Paul, der sich von den Reizen der schönen "Doppelgängerin" magisch angezogen fühlt, beginnt ein erotisches Katz-und-Maus-Spiel.

Darsteller
Katharina Schubert («Die Kirschkönigin») ist Marie und Isabelle
Jochen Horst («Floridaträume») ist Paul
Marco Girnth («War ich gut?») ist Robert
Cornelia Gröschel («Lilly unter den Linden») ist Jamie
Frederick Lau («Neger, Neger, Schornsteinfeger») ist Jonas
Barbara Schöne («Die Sturmflut») ist Edna
Odine Johne («Sen – Das verlorene Licht») ist Lilly
Joachim Lätsch («Herzdamen») ist Steinfeld

Kritik
Die neueste Sat.1-Produktion «Wie verführ‘ ich meinen Ehemann?» ist eine schlichte romantische Komödie. Eine außergewöhnliche Geschichte existiert nicht, allerdings ist das kein Minuspunkt. Drehbuchautorin Christiane Dienger schrieb eine Geschichte zweier normaler Eheleute, deren heiße Liebe langsam abgekühlt ist. Jedoch hat das Drehbuch einige Mängel, so wird kurz vor Ende, als man bemerkt, dass der Film zu kurz ist, noch schnell eine romantische Begegnung von Assistentin Edna hineingeschrieben.

Abwechslungsreich und unterhaltsam ist das Leben der Kinder von Marie und Paul. So hat der Sohn Jonas an jedem Tag eine neue Freundin und Jamie wusch ihren Pullover in der Waschmaschine falsch, sodass er eingegangen ist.

Hervorzuheben ist die Darstellung des Mahls, denn entweder nehmen die Schauspieler das Hähnchen in die Hand oder es wird fleischlos gegessen - damit geht der Film in eine außergewöhnliche Richtung, denn diese Mahlzeit kommt nur selten auf den Tisch. Für Product-Placement-Fans: Nach zirka einer Stunde erscheint sehr auffällig ein Nutella-Glas.

Da die Fernsehproduktion im Herbst spielt, ist es umso merkwürdiger, dass die Eheleute Marie und Paul im Bett liegen und Helligkeit von Außen das Zimmer flutet. Normalerweise wäre es in den Morgenstunden sowie bereits in den frühen Abendstunden dunkel.

Untermalt wird der Sat.1-Film mehrfach vom Titelsong von «Sex and the City» sowie einmal vom «Mission Impossible»-Theme. Doch beide Stücke bringen nicht die gewünschte Atmosphäre herüber, die Damen aus New York City und Ethan Hunt kann man nicht kopieren. Einzig allein ein französischer Song wird mehrfach im Hintergrund gespielt, vor allem in den Anfangsminuten wirkt der Film sehr kahl. Es gibt kaum Gespräche, keine Musik und keine Umgebungsgeräusche. Zu Beginn wirkt «Wie verführ‘ ich meinen Ehemann» eher wie ein Homevideo, kann sich aber innerhalb weniger Minuten qualitativ stark steigern.

Insgesamt ist «Wie verführ‘ ich meinen Ehemann» eine durchschnittliche Komödie, die zwar ihren Charme hat, aber gerade das Erzähltempo am Ende hätte die Produktion in den ersten 45 Minuten gebraucht. Über die Schauspieler lässt sich kein negatives Wort verlieren, das Casting ist positiv ausgefallen. Die jugendlichen Akteure sind 1988 und 1989 geboren und keine Mitte 20-Jährigen, die jünger geschminkt wurden. Vor allem in Hollywood, aber auch in Deutschland, werden meist Jugendliche von Twens gespielt. Beispielsweise ist Benjamin McKenzie in der US-Serie «O.C., California» erst 19 Jahre alt, feiert allerdings am 12. September 2007 seinen 29. Geburtstag.

Sat.1 zeigt «Wie verführ‘ ich meinen Ehemann?» am Dienstag, 13. März 2007, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/19181
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