Reality hat in Deutschland ein schlechtes Image. «Big Brother» - das ist „Unterschichtenfernsehen“ – so zumindest die Meinung mancher. Dass genau dies überhaupt nicht zutrifft, beweist die folgende Analyse der Zuschauerstruktur.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Altersstruktur: Recht beliebt war die Container-Show bei den 14- bis 19-Jährigen, wo man eine Quote von 9,1 Prozent verbuchte. In keiner anderen Gruppe lief es besser als bei den 20- bis 29-Jährigen: Hier wurde ein Marktanteil von 12,5 Prozent ermittelt. Bei den Menschen, die bei ihrem Alter eine „3“ vorne stehen haben, nahm das Interesse an der Reality-Sendung wieder ab. Aber immerhin: Mit 7,8 Prozent liegen sie noch über dem Schnitt. Nur 4,5 Prozent der fernsehenden 40- bis 49-Jährigen verfolgten die Sendung am Dienstag.
Das Interesse geht also zurück, je älter das Publikum wird. So ist es auch wenig verwunderlich, dass nur knapp drei Prozent der 50-bis 64-Jährigen zusahen. Richtig mies sah es beim Publikum über 65 Jahre aus: Hier kam «Big Brother» gerade einmal auf ein Prozent Marktanteil.
Ist die Sendung aber wirklich „Unterschichtenfernsehen“? Auch wenn das Wort an sich inzwischen fast verpönt ist, so sollte es im Ursprung doch die Menschen beschreiben, die einen niedrigeren Schulabschluss haben.

In der Gruppe „Weiterführende Schulen“ sah es dann besser aus – rund 0,39 Millionen Menschen verfolgten dort den großen Bruder und sorgten für eine Quote von 5,1 Prozent. Die Überraschung folgt aber zum Schluss: Vor allem bei den Abiturienten kann der große Bruder punkten: In keiner anderen Bildungsschicht ist die Sendung so erfolgreich wie bei (ehemaligen) Gymnasiasten – hier kam die Dienstagssendung auf eine Quote von 8,3 Prozent. Studenten hingegen interessieren sich nicht für das Format – hier kam man nur auf 1,2 Prozent.

Interessantes Detail am Rande: Erstaunlich viele Kinder verfolgen das Format – 0,09 Millionen 3- bis 13-Jährigen sahen das Geschehen im Container – in dieser Gruppe erzielt RTL II nach 19 Uhr 4,9 Prozent Marktanteil.