Am 18. Januar war man bei RTL in der Köln sehr gespannt. Ist die neue Serie «Post Mortem» ein Kracher oder nur ein erneutes laues Lüftchen am Serienhimmel? Passend zu den Wetterbedingungen des 18. Januar – in Deutschland tobte der Orkan Kyrill – präsentierten sich die Premiere. Und in Anbetracht derer dürfte bei RTL am Freitagmorgen auch ein Sturm der Freude ausgebrochen sein.
5,7 Millionen Menschen sahen den Auftakt der RTL-Serie, was einem Marktanteil von 22,3 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe entsprach. 3,2 Millionen Menschen, die die Folge „Familiengrab“ sahen, waren zwischen 14 und 49 Jahren alt. So etwas kann man wohl ohne zögern einen Einstand nach Maß nennen.
Doch schon nach der ersten Episode wurde Kritik laut: Zu wackelige Kameraführung, zu viele Zooms… Das verschreckte die Zuseher. Innerhalb von nur sieben Tagen gingen über eine Millionen Zuschauer verloren. Episode zwei brachte es nur noch auf 4,6 Millionen Zuseher. Rund drei Prozentpunkte niedriger fiel auch die Quote aus – RTL war mit den erreichten 19,4 Prozent aber sicherlich recht zufrieden. Der Abwärtstrend wollte aber nicht zu Ende gehen. Die dritte Episode brachte es nur noch auf etwas mehr als 4,3 Millionen Zuschauer, in der Zielgruppe kam man auf gut 18 Prozent Marktanteil.
All diese Werte lagen noch klar im grünen Bereich – für RTL bestand zu dieser Zeit noch kein Grund zur Sorge. Mitte Februar dürfte man aber durchaus ins Grübeln gekommen sein. Wieso fliehen die Zuschauer in Scharen? Auch die vierte Episode musste weiter abgeben und kam nur noch auf knapp 3,8 Millionen Zuschauer. Erstmals lag «Post Mortem» unterhalb des Senderschnitts, kam bei allen Zuschauern auf magere 11,5 Prozent und in der Zielgruppe auf 15,7 Prozent.
Wer zu diesem Zeitpunkt dachte, man hätte das Tal der Tränen durchschritten und auf eine Erholung hoffte, wurde enttäuscht. In der fünften Sendewoche ging das Übel weiter: Die Episode „Grenzenlose Liebe“ verlor weiter an Zuschauern – allerdings nicht so deutlich wie in den Wochen zuvor. 3,7 Millionen verfolgten diesen Teil der Serie. Weil am 15. Februar aber allgemein weniger ferngesehen wurde, stiegen die Marktanteile leicht an – bei allen Zuschauern auf knapp zwölf Prozent, in der Zielgruppe auf knapp 16 Prozent.
Und die Talfahrt ging munter weiter. Eine Woche später interessierten sich nur noch 3,24 Millionen Menschen für Hannes Jaenicke und sein Team – mit 14,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe war man in Köln nicht mehr wirklich zufrieden. Dass die Zuschauerzahl aber noch auf 3,05 Millionen und bei Episode acht sogar auf 2,7 Millionen abfiel, dürfte die Macher in Köln geschockt haben. Die Marktanteile waren im deutlich einstelligen Bereich – Folge acht kam beispielsweise nur noch auf etwas mehr als acht Prozent bei allen und auf miese zwölf Prozent in der Zielgruppe.
Eine Verlängerung für eine zweite Staffel war zu diesem Zeitpunkt massiv gefährdet. Relativ gute Chancen dafür bestehen aktuell nur deswegen, weil das Staffelfinale wieder deutlich zulegen konnte. 600.000 Zuschauer gewann die RTL-Serie binnen sieben Tagen hinzu – 3,36 Millionen Menschen sahen die vorerst letzte Folge mit dem Titel „Alte Wunden“. Bei den Zuschauern ab drei Jahren lag man erstmals wieder im zweistelligen Bereich (10,6 %), in der Zielgruppe kam man mit 16,4 Prozent wieder in den grünen Bereich.
RTL erreicht im aktuellen Fernsehjahr 12,6 Prozent Marktanteil bei allen und 15,6 Prozent in der Zielgruppe. Durchschnittlich verfolgten 3,82 Millionen Menschen die neun ersten Episoden der ambitionierten Serie. Der Marktanteil bei allen lag bei 11,6 Prozent. In der Zielgruppe war «Post Mortem» aber ein deutlicher Erfolg für den Sender – im Schnitt sahen 16,4 Prozent der Werberelevanten (2,12 Millionen) die Serie.