Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und die Produktionsfirma "Zeitsprung" geben den Kampf um die Ausstrahlung des umstrittenen Contergan-Films «Eine einzige Tablette» noch nicht auf.
In einer Verhandlung beim Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg hat das Gericht am Dienstag zu erkennen gegeben, dass die Verbote im Wesentlichen aufgehoben werden könnten. Der Senat, der den Film offensichtlich sehr intensiv gesichtet hat, betrachtet «Eine einzige Tablette» als fiktionalen Spielfilm, für den die Kunstfreiheit gilt. In der vergangenen Woche hatte die "Aachener Pharmafirma Grünenthal GmbH" vor dem Landgericht Hamburg erneut eine Einstweilige Verfügung erwirkt.
WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf: "Ich freue mich, dass unser wichtiger Zweiteiler über Contergan vor Gericht als Kunstwerk gewürdigt worden ist, und ich bin voller Hoffnung, dass wir den Film in absehbarer Zeit endlich unserem Publikum zeigen können." "Zeitsprung"-Produzent Michael Souvignier sieht das ähnlich: "Durch die Ausstrahlung des Films wird das Leid der Opfer vor dem Vergessen bewahrt. Dafür hat sich unsere Arbeit gelohnt." Am 10. April soll es nun ein weiteres Urteil geben.