Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff schrieb in einem persönlichen Brief, es werde für viele in der ARD erst nach einer Phase der Gewöhnung Realität sein, dass Pleitgen nicht mehr an der Spitze des größten Senders im ARD-Verbund und der zweitgrößten Rundfunkanstalt Europas stehe. Er habe sowohl den WDR als auch die ARD geprägt, und das nicht nur als Intendant.
"Sie sind auch als Intendant immer Journalist geblieben" schrieb Raff. Das habe Pleitgen auch dadurch dokumentiert, dass er bis Dezember 2006 fast 300 Sendungen des ARD-Presseclubs moderiert habe, eine der ältesten Sendereihen im deutschen Fernsehen.
Als ehemaliger Auslandskorrespondent habe Pleitgen (Bild) selbst von den Brennpunkten rund um den Globus berichtet und dabei in Zypern und im Nahen Osten auch den Krieg ganz nah erlebt. Seine journalistischen Erfahrungen hätten auch seine Arbeit als Intendant geprägt. Raff weiter: "Sie waren immer ein Anwalt dafür, dass die so genannte 'Info-Kompetenz' in der ARD nicht nur so genannt wird, sondern ihr eigentliches Zuhause hat. Kein anderer Intendant hat sich so stark wie Sie, für die Einführung des Ereignis- und Dokumentationskanals Phoenix engagiert. Sie haben früh erkannt, wie wichtig dieses Spartenprogramm für das Profil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist. Das ist einer von vielen Gründen, dass die ARD Ihnen Dank schuldet."
Raff zeigte sich erfreut, dass Pleitgen der ARD ab April als Beauftragter des ARD-Vorsitzenden für internationale Angelegenheiten weiterhin zur Verfügung. Dies umfasse die Themen EBU, Europaforum, CIVIS und Integrationsfragen. Raff schrieb: "Es ist ein Glücksfall, dass Sie mit Ihren unschätzbaren medien- und europapolitischen Kompetenzen der ARD erhalten bleiben. Ihre Erfahrung und Ihr Wissen auf europäischer und internationaler Ebene bleiben für die ARD von großem Wert. Und es ist gut, dass Sie Präsident der European Broadcasting Union (EBU) sind und unsere Stimme hier weiter prägnant zu Gehör bringen werden." Bereits in der Vergangenheit habe Pleitgen sich entschieden gegen eine völlige Liberalisierung des Dienstleitungssektors gewendet, durch die auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk und sein gesellschaftlicher und kultureller Auftrag gefährdet wären. Die ARD wisse die Interessen des öffentlich rechtlichen Rundfunks auf europäischer Ebene auch in Zukunft bei Pleitgen gut aufgehoben.