Glaubt man der bloßen Mathematik und daran, dass sich die Einschaltquotenentwicklung genau in dem Maße fortsetzt, wie sie es bisher getan hat, dann blühen dem «Sturm der Liebe» wahrlich rosige Zeiten. Bei Folge 450 würde man dann nämlich die 35 Prozent Marke durchbrechen, ein paar Tage nach Episode 600 könnte man gar die 40 Prozent in Angriff nehmen.

Doch der Aufwärtstrend der Quoten wollte nicht aufhören. Die 100. Episode holte beispielsweise über 22 Prozent Marktanteil und lag damit über acht Prozentpunkte oberhalb des Senderschnitts. Deswegen zögerte man in München nicht lange und legte noch einmal nach: Weitere 120 Folgen wurden in Auftrag gegeben – bis Ende 2006 sollte die tägliche Serie damit auf dem Bildschirm sein. Womit bei der ARD wohl niemand gerechnet hätte: Mit 22 Prozent war das Ende der Fahnenstange bei Leibe noch nicht erreicht. Im Herbst 2006 nahm das Flagschiff der ARD-Nachmittagsunterhaltung Kurs auf die 30-Prozent-Marke.
Ein so erfolgreiches Format kann man logischerweise nicht – wie geplant – beenden. Zum einem würde man sich damit tief ins eigene Fleisch schneiden und zum anderen die vielen Fans der Serie erzürnen. Eine logische Begründung für ein Ende gab und gibt es nämlich nicht. Von daher packten die Macher – angesichts des Erfolgs mutig geworden – nochmals 200 Folgen drauf. Eine nicht ganz unriskante Entscheidung, stand doch fest, dass die beiden Hauptdarsteller, Henriette Richter-Röhl und Gregory B. Waldis, diese Verlängerung nicht mitmachen würden.

Unheimlich wird es nur, wenn man die Entwicklung von «Rote Rosen» ansieht. Auch die zweite Telenovela im Ersten wurde vor wenigen Tagen um 200 Folgen verlängert. Sie holt derzeit aber „nur“ zwischen 14 und 15 Prozent Marktanteil. Spätestens Ende des Jahres dürfte man aber auch dort die 20-Prozent-Marke geknackt haben. Und dann wird auch die erneute Verlängerung bekannt gegeben: Dann ja vielleicht auch ohne konkreter Folgenzahl – oder noch besser: Telenovelas für die Ewigkeit.