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Der 25. Versuch, die neue Nicole zu werden

von  |  Quelle: Wikipedia, Fernsehlexikon
Lange ist es her, dass Deutschland beim «Grand Prix» gewann – 1982 war es, um genau zu sein. Eine sehr lange Zeit, wenn man bedenkt, dass Irland in der verstrichenen Zeit fünf Mal gewinnen konnte – und das zwischen 1992 und 1994 gleich drei Mal hintereinander. Quotenmeter.de blickt zurück auf 51 Jahre voller Spaß, internationale Anerkennung und Showgeschichte.

1956 wurde der Wettbewerb ins Leben gerufen. Damals unter dem unschön langem Namen «Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne». Doch der Name an sich stimmt so nicht: Alle Länder, die der Europäischen Rundfunkunion (European Broadcasting Union, kurz: EBU) angehören, dürfen teilnehmen – darunter auch Ägypten, Jordanien und Marokko. Doch den Wettbewerb, den wir heute kennen, gab es damals noch nicht, ganz im Gegenteil: Es lief viel unspektakulärer ab.

Im Jahr 1956 fand der erste Wettbewerb in Lugano in der Schweiz statt. Damals noch mit sieben Ländern, aber jeweils zwei Beiträgen. Sieger war damals die Schweiz – nicht das Publikum, sondern eine ausgewählte Jury vergab die Punkte. Der erste Gewinnertitel der Geschichte war „Refrain“ von Lys Assia. Im Folgejahr wurde der Grand Prix – nicht wie es heute ist – nicht im Land des Vorjahressiegers ausgetragen, viel mehr richtete Deutschland die zweite Veranstaltung aus, diesmal aus Frankfurt am Main. Dass es ein Moderatorenduo gibt, gilt erst seit 1996 als Tradition – vorher war es meist eine Dame, die durch die Sendung führte. 1999 gab es drei Moderatoren – einen männlichen, dem gleich zwei Begleiterinnen zur Seite standen.

Doch was wäre ein Wettbewerb ohne zahlreiche Regeln? Die Veranstalter legten Grundvoraussetzungen einer jeden Teilnahme fest, an die sich alle Länder zu halten haben. So darf kein Lied länger als drei Minuten sein, Tiere müssen der Bühne fernbleiben und Pyrotechnik ist strikt untersagt. Zudem muss ein Teilnehmer das 16. Lebensjahr vollendet haben, maximal dürften sechs Personen auf der Bühne stehen. Dass live gesungen wird, versteht sich von selbst – bei der Musik an sich sieht das aber anders aus. 1998 war es das letzte Mal möglich, dass man von Livemusik begleitet wird. Seitdem gilt: Playback. Ebenfalls verboten sind Lieder mit politischen Botschaften oder welche, die dem Wettbewerb schaden würden. Hierzu brach erst vor einigen Wochen eine hitzige Diskussion aus, mehr dazu lesen Sie auf Seite zwei. Außerdem sollte es natürlich eine neue Komposition sein und keine Coverversion eines schon dagewesenen Titels sein.




Die Sprache spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Gern singt man in Englisch, weil man dadurch angeblich mehr Menschen erreichen kann – es liegt auf der Hand, dass Englisch in den meisten Ländern verstanden wird. Doch fraglich ist, ob damit bei einem Wettbewerb, bei dem der oftmals der Großteil der Teilnehmer in der englischen Sprache singt, die Individualität und folglich der Wiedererkennungswert beibehalten werden kann. 1977 wurde durchgesetzt, dass jeder Teilnehmer in seiner Landessprache singen muss – Diese Regelung wurde bis 1998 gehalten, seit 1999 steht es wieder jedem Land frei,in welcher Sprache der Beitrag gesungen wird.

Zum Kult wurde die Punktevergabe. Doch bis die technischen Voraussetzungen geschaffen waren, musste eine Jury ran. Diese bestand aus 16 Mitgliedern pro teilnehmendem Land. Acht Musikbegeisterte, die aus verschiedenen Generationen stammten und acht Experten verteilten Punkte. Erst seit 1975 existiert das jetzige Punktesystem – 12 Punkte für das Land mit den meisten Stimmen, 10 Punkte für das mit den zweitmeisten Stimmen, 8 Punkte für den Drittplatzierten und 7-1 Punkt(e) für die darauffolgenden Beiträge. 1997 testeten Großbritannien, Österreich, die Schweiz, Schweden und Deutschland die Punktevergabe per TED durch die Zuschauer. Weil dieses System großen Erfolg erntete, wurde dies seit 1998 durchgesetzt, die Jury verschwand. Doch Teilnehmer, die aus technischen Gründen noch nicht in der Lade dazu waren – wie Russland -, führten das Telefonvoting erst später ein. Falls es allerdings zu technischen Problemen kommen sollte, steht eine „Stand By-Jury“ bereit, die die Bewertung der Teilnehmer übernimmt.

Und nun zum Kult: 42 Länder werden am heutigen Abend Punkte vergeben – 42 Live-Schalten in die Staaten und wahrscheinlich wird man 42 Mal Lobeshymnen an die Show, die Teilnehmer, die Gastgeber und die tolle Organisation hören – wie immer. Kurios, dass das noch nicht „verboten“ wurde – unlängst sind die langen Ansprachen der Landesvertreter nicht selten der Teil der Show, der den Zeitplan der Organisatoren durcheinander wirft. Im letzten Jahr verkürzte man das Verlesen der Punkte – Fortan werden nur noch die Höchstwertungen 8, 10 und 12 Punkte genannt. Die Punkte von 1 bis 7 werden direkt auf die Punktetafel gerechnet. Diese Änderung erntete sehr viele kritische Stimmen seitens der Fans.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Guildo Horn und Stefan Raab neuen Schwung in den Wettbewerb brachten.



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