An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Terror-Film.
Nachdem ProSieben mit einer Monsterwelle bereits weite Landstriche unter Wasser setzte, wagt sich der sympathische Sender mit der knallroten Sieben nun auf terroristisches Territorium. Diesmal möchte man gerne die noch sympathischeren Kollegen von Sat.1 ärgern. Und weil ProSieben inzwischen ohnehin oft bessere Quoten einfährt als die große Schwester aus Berlin, folgt nun der nächste Teil des Schlachtplans.
Dafür wurde eigens ein großes Flugzeug gechartert, das den Berliner Fernsehturm in einen riesigen Feuerball verwandeln soll. Aber keine Angst: „Das Inferno“ ist letztlich doch nur ein Spielfilm. Die restliche Handlung ist schnell erklärt: Wie schon bei anderen Eventfilmen stehen eine große Liebe, eine riesige Portion Hass, etwas Glück und verdammt viel Mut im Zentrum der teuren Inszenierung. Am Ende fallen sich alle Beteiligten in die Arme und der Turm kann pünktlich zur nächsten WM wieder von der Telekom verziert werden.
Schöne Fernsehwelt. Ein Drehbuch reicht bei Filmen dieser Art gleich für mindestens fünf Produktionen – sparsamer kann man heutzutage in dieser Branche wohl kaum arbeiten. Und wenn’s inhaltlich doch mal ein wenig dünn zu werden droht, wird im Hintergrund eine höchst dramatische Musik eingespielt, die selbst dem letzten Zuschauer vermitteln soll: „Ist das nicht spannend?“
Doch ProSieben wäre nicht ProSieben, böte „Das Inferno“ nicht auch noch einen Mehrwert für das Publikum. In einem „Galileo Spezial“ wird im Anschluss ein Making-of des Films auf arabisch gezeigt. N24 wartet vor dem Fernsehturm bereits mit einem Kamerateam.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.