Derzeit hat man mal wieder das Gefühl, dass sich der Sat.1-Ball ohne Kai Pflaume nicht drehen könnte. Ob bei «Nur die Liebe zählt», «Die Comedy-Falle» oder bei Uefa-Cup-Spielen auf dem Rasen - der 40-Jährige ist derzeit offenbar kaum zu ersetzen. Seit dem Wochenende hat Pflaume eine weitere Aufgabe inne: In «Rich List - Jede Antwort zählt» mimt er neuerdings den Quizmaster.
Zwei Teams, bestehend aus sich fremden Kandidaten, treten gegeneinander an und müssen auf eine Frage möglichst viele Antwort geben. Wer als erstes zwei Punkte hat, darf an der "Rich List" um bis zu 100.000 Euro spielen. Klingt neu, ist es aber nicht. Bereits in den 90ern war dieses Spiel ein Teil der «Traumhochzeit», im vergangenen Jahr fiel eine halbstündige Vorabend-Version namens «Spielarena» bei kabel eins gnadenlos durch. Einziger Unterschied: Bei «Rich List» setzt Sat.1 nun auf dramatische Musik, schalldichte Kabinen - und überdrehte Kandidatenpaare.
Die meisten der Rateteams scheinen noch unmittelbar vor der Sendung diverse Aufputschmittel eingenommen zu haben - anders lassen sich die Laienschauspiel-Auftritte wohl kaum erklären. Lustig soll es wohl sein, wenn Kandidat Ivan einen Titel von Abba ansingt. Sympathisch, wenn seine Partnerin bei der Suche nach einem Staat mit "S" bei San Marino zittert. Ohnehin war diese Frage ein Negativbeispiel für Spannungselemente in einer Fernsehshow: Warum, so fragt man sich als Zuschauer, zieht Moderator Pflaume die Auflösungen derart in die Länge, wenn man allein vom bloßen Hören weiß, dass auch Spanien ein "S" am Anfang trägt? Da hilft auch seine ernste Mine nichts.
Und so zieht sich «Rich List» belanglos in die Länge, bis nach einer Stunde endlich der Abspann folgt. Obgleich die Idee der Sendung durchaus nett - wenn auch nicht neu - ist und zum Mitraten animiniert; eine gute Stimmung will nicht aufkommen. Vielleicht liegt der Schlüssel zum Erfolg im Kandidaten-Casting. Oder im Tempo der Show. Im jetzigen Zustand dient «Rich List» eher als Notlösung, wenn im Fernsehen mal nichts Besseres läuft.