TV-Markt

Der TV-Markt im Mai

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Das Fernsehjahr 2006/2007 ist nach neun Monaten abgeschlossen, mit den letzten Monatsdaten wurde der Fernsehjahres-Schnitt aktualisiert beziehungsweise korrigiert. So fuhr das ZDF den niedrigsten Monatsmarktanteil aller Zeiten ein, das führte auch zu einem entsprechend schwachen Durchschnitt des Fernsehjahres. Gewinner des Jahres sind ProSieben und VOX.

Alle Zuschauer (Mai)

Der Mai 2007 überraschte Deutschland mit Temperaturen von bis zu 30° Grad Celsius, doch die Zuschauerzahlen bröckelten nur geringfügig ab. Selbst das Pfingstwochenende verbrachten viele Millionen Bundesbürger vor dem Fernsehsender und bescherten den Fernsehbossen erfreuliche Zuschauerzahlen. Veränderungen, wenn vorhanden, sind nur sehr gering. So verlor der Marktführer ARD 0,1 Prozentpunkte und ist mit 13,0 Prozent immer noch die unangefochtene Nummer eins. Das Zweite Deutschen Fernsehen wächst ebenso wie ProSieben um 0,1 Prozentpunkte. Während man sich in Mainz über 12,1 Prozent freut, ist ProSieben mit 6,9 Prozent zufrieden. Im Gegensatz zum ZDF konnte ProSieben auch die Quote bei den jungen Zuschauern anheben, während das ZDF sich nur bei den Älteren verbessern konnte. Die Fernsehstationen RTL (12,8 Prozent Marktanteil) und Sat.1 (9,6 Prozent Marktanteil) gewinnen ebenfalls 0,1 Prozentpunkte hinzu, dagegen bleiben VOX (5,5 Prozent) und kabel eins (3,8 Prozent) stabil. Einen Verlust von 0,1 Prozentpunkten muss RTL II verkraften, der Sender fiel von 4,1 auf 4,0 Prozent.

14- bis 49-Jährige (Mai)

Bei den 14- bis 49-Jährigen zeigt sich die ARD als stärkster Gewinner. Positiv zum Marktanteil dürften die Fußball-Übertragungen, «Adelheid und ihre Mörder» sowie einige Filme am Mittwochabend beigetragen haben. Obwohl das ZDF bei allen Zuschauern hinzugewinnen kann, erzielt der Fernsehsender mit 5,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe den schlechtesten Marktanteil aller Zeiten, der Verlust beträgt sogar einen halben Prozentpunkt im Vergleich zum Vormonat. Im Hause RTL spürt man deutlich, dass die aktuellen Staffeln zu Ende gehen. Entweder liefen «Raus aus den Schulden», «Superstar 4», «Dr. House» und «CSI» gar nicht mehr, teilweise oder in Wiederholungen. Stattdessen zeigt RTL Wiederholungen und die floppende «Ahornallee», somit schrumpft die Fernsehstation um 0,4 Prozentpunkte auf 16,4 Prozent Marktanteil. Auch ProSieben muss Verluste hinnehmen, doch mit einem Abschlag von 0,2 Prozentpunkten und 12,1 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauern kann der Sender durchaus zufrieden sein. Beim Schwestersender Sat.1 dürften die Sektkorken knallen, denn «GSG 9» holte zum Abschluss gute Quoten und die Zeit als Alexandra Neldel bei «Verliebt in Berlin» war, mauserte sich zum Erfolg. Der immer weiter aufstrebende Sender VOX hat zwar im letzten Monat kaum Änderungen am Programm vorgenommen, doch dürfte sich der Verzicht auf die Feiertagsprogrammierung erfreulich ausgewirkt haben, sodass der Marktanteil von 7,4 auf 7,6 Prozentpunkte kletterte. Währenddessen bauten RTL II und kabel eins jeweils um 0,1 Prozentpunkte ab. Erster Sender liegt nun bei 6,4 Prozent Marktanteil, die orangene Eins unterhielt im Mai 5,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)

Da das Fernsehjahr zum 1. Juni 2007 abgeschlossen wurde, ist nun ein genauer Vergleich der Quoten möglich. Es ist klar zu erkennen, dass die führenden Sender Abschläge hinnehmen mussten. Die ARD verliert nur 0,1 Prozentpunkte (13,6 Prozent Marktanteil), das ZDF baut um 0,3 Prozentpunkte ab (13,0 Prozent Marktanteil). Im September 2006 programmierte RTL seinen Vorabend um, die Einschaltquoten kletterten allerdings nie auf die vorherigen Rekordwerte an, zudem schwächelt Jauchs Millionenquiz. Aus diesen und weiteren Gründen schrumpft der Marktanteil des Senders um 0,6 Prozentpunkte und liegt derzeit bei 12,6 Prozent. Der Berliner Sender Sat.1 wollte nach den Erfolgen im letzten Fernsehjahr noch weiter wachsen. Es wurde ein komplett neuer Vorabend ausgeläutet und zahlreiche neue Projekte gestartet aus. Alles floppte – mit Ausnahme des Krimisonntags. Die Quittung hat Sat.1 mit den Zuschauerzahlen erhalten, die um 1,2 Prozentpunkte abbauten. Derweil liegt der Senderschnitt bei 9,5 Prozent. ProSieben steigerte sich um 0,2 Prozentpunkte, die großen Erfolge feierte der Sender zwischen September 2006 und Mai 2007 allerdings eher mit Showformaten statt mit seinen „Super-Serien“. Weiter auf Wachstum ist VOX, jener Sender unterhielt im Gegensatz zum Vorjahr 0,9 Prozent Zuschauer (5,3 Prozent Marktanteil) mehr. RTL II (3,8 Prozent Marktanteil) und kabel eins (3,6 Prozent Marktanteil) geben jeweils 0,1 Prozentpunkte an die Konkurrenz ab.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)

Der TV-Markt bestätigt das, worüber fast neun Monate berichtet wurde. Die Öffentlich-Rechtlichen-Fernsehsender können immer weniger junge Zuschauer zum Einschalten bewegen, RTL und Sat.1 gingen mit ihren Programmreformen im letzten Herbst ordentlich baden und ProSieben und VOX waren die Gewinner des Jahres. Insbesondere «Ahornallee» und «Alles was zählt» machten dem Marktführer zu schaffen. Mit einem Abschlag von 0,4 Prozentpunkten dürfte RTL gewiss nicht zufrieden sein, denn der Marktanteil fällt seit Jahren. Sahen im Fernsehjahr 2002/2003 noch 18,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen RTL, fiel der Marktanteil zunächst auf 17,7 Prozent, dann auf 16,5 Prozent und im letzten Jahr 16,2 Prozent Marktanteil. Insgesamt verlor man gegenüber dem Rekordjahr 3,1 Prozentpunkte. Sat.1 musste ebenfalls starke Verluste hinnehmen und kann nur einen Marktanteil von 10,7 Prozent erreichen, der Verlust beträgt 1,4 Prozentpunkte. Unterdessen knallen die Sektkorken im Hause ProSieben, unter der Führung vom ehemaligen kabel eins-Chef Andreas Bartl gewann der Sender deutlich junge Zuschauer hinzu. Mit einem äußerst starken Nachmittag, eigenproduzierten Formaten («Germany 's Next Topmodel 2», «Popstars 5», «Stars auf Eis», «Schlag den Raab») sowie «Die Simpsons» wurden überdurchschnittliche Werte eingefahren. Die gelbe Familie erreichte werktags bis zu 17,4 Prozent der jungen Zuschauer unterhalten und samstags bis zu 19,0 Prozent Marktanteil. Die Deutschlandpremiere der neuen Staffel lag bei erfolgreichen 13,5 Prozent Marktanteil. Hinzu kommen die «Blockbuster»-Sendeplätze, die ebenfalls sehr erfolgreich sind. Obwohl VOX sein Aushängeschild «CSI: Den Tätern auf der Spur» verlor, konnte man mit «The Closer» und «Boston Legal» neue Formate gewinnbringend platzieren. Dadurch stieg der Marktanteil von 6,7 auf 7,6 Prozent an, währenddessen verlor kabel eins 0,1 Prozentpunkte (5,5 Prozent Marktanteil). RTL II bleibt bei 6,1 Prozent stabil, die ARD muss einen Verlust von 0,4 Prozentpunkten einstecken. Das ZDF gibt einen halben Prozentpunkt an die Konkurrenz ab. Allmählich müssen die Öffentlich-Rechtlichen auch Fernsehen für die junge Generation schaffen, denn das Medium Fernsehen ist immer noch eine gemeinsame Aktivität. Es gibt noch genügend Familien, die im Haushalt nur einen Fernseher stehen haben und ein Programm für alle Mitglieder auswählen.

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