An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Die Spendershow.
Eigentlich war es doch schon immer so, dass die Kleinsten am lautesten schreien konnten. Das Bellen von so mancher Pimpf-Töle ist noch aus hunderten Metern Entfernung so deutlich zu hören, als stünde der Plagegeist auf vier Pfoten in unmittelbarer Nähe. Von großen Doggen hört man dagegen nur sehr selten solch schrille Töne, die uns sofort an den einen oder anderen Auftritt bei „DSDS“ denken lassen.
Ähnlich verhält es sich mit den Jungen Liberalen, die vor Kurzen mal eben einen Wechsel des ZDF forderten und das in den kommenden Wochen ausführlich mit den Parteimitgliedern absprechen wollen. Auch hier zeigt sich wieder: Eigentlich klein und unwichtig wie ein Pickel im Gesicht von „Germany’s Next Topmodel“, aber laut und exzentrisch wie Bruce Darnell. Der Bruce Darnell unter den Fernseh-Nationen dieser Welt ist übrigens Holland.
Keine Frage: Ein schönes – und kleines – Ländchen, das eigentlich nahezu unauffällig seine zwei Dutzend Einwohner mit einem netten Programm versorgen könnte. Eigentlich. Denn ein Holländer trägt die Schuld daran, dass es hierzulande zu diversen Zlaktos, Jürgens und Nominatoren kommen konnte, die unsere Fernsehbildschirme mit sinnlosem Palaver im Stil der Julis verstopfen.
Der neueste Coup unserer Nachbarn ist die „große Spendershow“ – ein Format, in dem eine angeblich todkranke Frau einem von drei Kandidaten ihre Niere schenkt. Auch wenn sich der multimediale Organhandel letztlich nur als Bluff herausstellte, stellt sich die Frage, welche halbgaren Show-Ideen demnächst am zu bemitleidenden Publikum gestestet werden. Wie wär’s mit einer Live-Transplantation? Oder dem „großen HIV-Test“. Untertitel: „Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.