Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start der Actionserie «GSG 9» waren nicht gerade gut. Weil Sat.1 kurzfristig ein Spiel der Champions League ausstrahlte, verschob der Berliner Sender den Auftakt um einen Tag nach hinten auf den Sendeplatz von «Without a Trace». Umso erfreulicher war allerdings das Ergebnis, denn im Schnitt sahen 3,27 Millionen Fernsehzuschauer ab drei Jahren die erste Folge. Der Marktanteil lag bei ordentlichen 10,0 Prozent beim Gesamtpublikum und auch in der Zielgruppe legte «GSG 9» mit 1,77 Millionen 14- bis 49-Jährigen sowie 13,3 Prozent Marktanteil einen guten Start hin.
Klar war aber auch, dass es nicht viel Luft nach unten gab – und genau darin lag das Problem. Als «GSG 9» am darauffolgenden Mittwoch um 21:15 Uhr erstmals auf dem eigentlichen Sendeplatz zu sehen war, stürzten die Quoten dramatisch ein. Nur noch etwas mehr als zwei Millionen Bundesbürger entschieden sich für die Episode „Der unsichtbare Zeuge“, was für äußerst schwache 6,9 Prozent bei allen und 8,7 Prozent bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern. In der folgenden Woche fanden zwar wieder etwa 500.000 Zuschauer zurück zu der Actionserie, doch in beiden Gruppen wurden weiterhin einstellige Marktanteile verzeichnet.
Der komplette Absturz folgte schließlich in der vierten Sendewoche: Gerade mal noch 7,2 Prozent der werberelevanten Zuschauer fühlten sich von «GSG 9» gut unterhalten, insgesamt verfolgten nur 1,68 Millionen Menschen die Serie, was für katastrophale 5,5 Prozent Marktanteil reichte. Zu diesem Zeitpunkt rückte eine Fortsetzung in weite Ferne – und Erholung war nicht wirklich in Sicht. Zwar rettete sich die Serie, die ab Mitte April 2007 den Platz mit «Allein unter Bauern» tauschte und damit bereits um 20:15 Uhr gezeigt wurde, wieder über die Marke von zwei Millionen Zuschauern, doch die Marktanteile kamen auf keinen guten Zweig.
Am 02. Mai durften die Verantwortlichen von Sat.1 dann aber doch noch Hoffnung schöpfen: Erstmals seit dem Start holte «GSG 9» mit 10,4 Prozent wieder einen zweistelligen Zielgruppen-Marktanteil. Eine weitere Woche später schnitt man sogar noch geringfügig besser ab. Beim Gesamtpublikum war die Entwicklung zu diesem Zeitpunkt ebenfalls positiv: Folge zehn erreichte am 09. Mai 2007 im Schnitt bereits 2,76 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil in Höhe von 9,1 Prozent. Die Episode „Schicksalsschlag“ machte ihrem Namen eine weitere Woche danach alle Ehre, denn noch einmal musste «GSG 9» einen herben Rückschlag einstecken. Die Actionserie fiel auf nur noch 1,89 Millionen Zuschauer und einen Zielgruppen-Marktanteil von 8,5 Prozent.
Pikant: Zu diesem Zeitpunkt war eine Verlängerung der Sat.1-Serie bereits beschlossene Sache. Umso glücklicher dürften die Verantwortlichen beim Blick auf die Quoten der finalen Doppenfolge am 30. Mai 2007 gewesen sein. Zu Beginn des Abends betrug der Marktanteil bei den Werberelevanten bereits erfreuliche 12,7 Prozent, eine Stunde später entschieden sich sogar 13,1 Prozent der Jungen für «GSG 9». Insgesamt konnte mit 3,01 Millionen Zuschauern und 10,6 Prozent Marktanteil ein sehr versöhnlicher Abschluss erzielt werden.
Im Schnitt erreichten die 13 gezeigten Episoden 2,41 Millionen Zuschauer und einen damit verbundenen Marktanteil von 8,1 Prozent beim Gesamtpublikum. In der umworbenen Zielgruppe reichten 1,16 Millionen 14- bis 49-Jährige für 9,9 Prozent. Damit lag «GSG 9» in beiden Gruppen unterhalb des Senderschnitts von Sat.1. Doch gerade das Finale hat gezeigt, welches Potential in der Serie schlummert. Eine Verlängerung dürfte wohl doch nicht die schlechteste Idee gewesen sein.