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Doch dass Stefan Raab als Moderator arbeitet war ursprünglich nicht geplant – 1993 war er noch als Produzent von Werbejingles unterwegs und wollte VIVA seine Arbeiten präsentieren. Bei der Vorstellung seiner Stücke wurde er entdeckt und noch im selben Jahr startete er mit der Moderation von «Vivasion» - bis 1998 hielt er daran fest. Entdeckt wurde er von Marcus Wolter, der zusammen mit Raab «TV total» entwickelte und verwirklichte. Wolter ist heute kein gänzlich Unbekannter mehr – zwischenzeitlich war er Boss beim Mitmachsender 9Live.
Seit jeher erfreuen sich die Rubriken in der Show größter Beliebtheit. Der „Raab der Woche“ war ein Preis für eine „besondere Leistung“, die sich auf peinliche, lustige oder andere auffallende Dinge bezog. Die Rubrik gibt es heute nicht mehr, aber die Trophäe: Diese steht in Übergröße im Studiohintergrund. Mit „Raab in Gefahr“ bewies der Moderator mehr als nur einmal großen Mut: Legendär ist sein „Kunstflug“, bei dem sein Gesicht durch eine Helmkamera während des Fluges zu sehen war und sich stetig in andere Formen bewegte. Ebenso berühmt sind die „Raabigramme“, bei denen Raab mit seiner Ukulele einem Prominenten ein Lied vorsang, in dem er nicht immer gut dargestellt wurde.
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Doch Stefan Raab ist nicht allein: Nachdem Elton gesagt wurde, er sei nicht lustig, schickte er ein Band an die Produktionsfirma von «TV total» und wollte wissen, ob diese Behauptung stimme.
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Doch auch musikalisch ist Stefan Raab mit «TV total» aktiv: Sein wohl bekanntestes Werk aus den frühen Zeiten war der „Maschendrahtzaun“. In der Courtshow «Richterin Barbara Salesch» wurden damals noch echte Fälle verhandelt, unter anderem der von Regina Zindler. Sie verlangte von ihrem Nachbarn, dass er seinen Knallerbsenstrauch entfernen soll, denn dieser beschädige ihren Maschendrahtzaun. Stefan Raab komponierte daraus den Hit, indem er die Wortfetzen „Knallerbsenstrauch“ und „Maschendrahtzaun“ gekonnt in einen Countrysong einbaute. Die Single stieg auf Platz 1 der Charts und verkaufte sich über 800.000 Mal.
Nachdem NDR-Unterhaltungschef Dr. Jürgen Meier-Beer bei Raab zu Gast war und ihm eine Wildcard für den Deutschen Vorentscheid zum «Eurovision Song Contest 2004» versprach, falls er einen Song erfolgreich in den Charts platzieren könnte, rief er ein Casting ins Leben. Unter dem Motto „Stefan sucht den Super Grad Prix-Star“ (SSDSGPS) castete er junge Talente und entdeckte Max Mutzke – mit dem Song „Can't Wait Until Tonight“ schaffte er den Sprung an die Spitze der Charts und gewann auch den Vorentscheid. In Istanbul erreichte Max dann den achten Platz. Zudem veranstaltet Stefan Raab jährlich den «Bundesvision Song Contest». Nach dem Prinzip des «Eurovision Song Contest» wetteifern nun die 16 Bundesländer jährlich um den Titel. Sein jüngster Streich ist SSDSDSSWEMUGABRTLAD (Stefan sucht den Superstar, der singen soll was er möchte und gerne auch bei RTL auftreten darf). Dieser Wettbewerb entstand aus dem Streit zwischen ProSieben und RTL, bei dem der Moderator den ausgestiegenen «Deutschland sucht den Superstar»-Kandidaten Max Buskohl einlud, er aber aufgrund es RTL-Vertrages nicht auftreten durfte.
Auch sportlich ist Raab nicht inaktiv – ganz im Gegenteil. Seine Events begeistern Millionen von Zuschauern. Es begann mit einem Boxkampf zwischen ihm und Regina Halmich im März 2001. Diesen verlor er, aber mit einem Marktanteil von mehr als 73 Prozent war ProSieben letztlich der größte Gewinner. Und auch die «WOK-WM» ist durch ihn entstanden. Außerdem rief der das „Turmspringen“ ins Leben, ebenso wie die „Stock Car Crash Challenge“. Des Weiteren gehört das Springreiten zu seinen Events, genauso wie der Parallelslalom und der Eisschnelllauf. Weiterhin pokert er in seiner Show regelmäßig und führt Bowlingabende durch.
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«TV total» ist das Aushängeschild von ProSieben, wenngleich der Erfolg im Vergleich zu den Anfangsjahren stark nachgelassen hat. Doch eins ist sicher: Stefan Raab prägte den Sender wie kein anderer.