Handy-TV hat in Deutschland das Potenzial, bis 2012 für Umsätze in der Höhe von 655 Millionen Euro zu sorgen. Der Erfolg von mobilem Fernsehen hängt allerdings von einem umfangreichen Programmangebot und dem Engagement der Mobilfunkkonzerne ab, heißt es in der Prognose der Marktforscher von Goldmedia.
Goldmedia rechnet zum Start der Fußball-Europameisterschaft im Juni 2008 mit dem kommerziellen Startschuss von DVB-H. Im Best-Case-Szenario der Goldmedia-Prognose erzielt Handy-TV über DVB-H bis 2012 Umsätze bis zu 900 Millionen Euro - im schlimmsten Fall bringt das neue Medium jedoch nicht einmal 200 Millionen Euro ein. Einen idealen Termin für den Start von DVB-H bietet die Fußball-EM im kommenden Jahr.
"Im Herbst werden die Lizenzen vergeben. Weitere sechs Monate sind für den Netzausbau nötig", bestätigt Uta Spies, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM), den Zeitplan im Gespräch mit "pressetext". Vergangene Woche lief bei der Bundesnetzagentur die Frist für die Anträge auf Sendelizenzen für DVB-H-Netze aus. Beworben haben sich 29 Unternehmen, darunter die Mobilfunkbetreiber T-Mobile, o2, Vodafone, die TV-Sendergruppen ProSiebenSat.1, Premiere, RTL sowie auch die Verlagsgruppen Burda und Holtzbrinck. Sollte es zu weiteren Verzögerungen bei der Inbetriebnahme von DVB-H kommen, werde sich das entsprechend negativ auf die Umsatzentwicklung auswirken, warnt Goldmedia.
Die Studie sieht in Handy-TV auch einen zukünftigen Eckpfeiler der Medienindustrie. Die Erlöse in diesem Bereich können bis 2012 ein Fünftel der Nettowerbeumsätze, die heute im Fernsehen gemacht werden, ausmachen. Obwohl der deutsche Fernsehmarkt von kostenlosen Angeboten geprägt ist, sieht Goldmedia reelle Chancen ein kostenpflichtiges Geschäftsmodell für Handy-TV zu etabileren. Schmid begründet dies damit, dass Mobilfunknutzer gewohnt seien, für Handy-Dienste zu bezahlen. Studien der Nutzerforschung hätten ergeben, dass die Deutschen bereit wären 7,50 Euro im Monat für Handy-TV auszugeben.