Wenige Tage vor dem Ende von Sabine Christiansens ARD-Talk, hat Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) die Sendung kritisiert. Er halte nicht viel von der Sendung, sagte er gegenüber der "Saarbrücker Zeitung".
"Politik ist dort nicht Gegenstand, sondern bloß Mittel zur Unterhaltung." Eine sachliche Auseinandersetzung habe kaum eine Chance. Es gehe um Schlagfertigkeit und die schnelle Pointe. Die Sendung sei nur "eine Illusion von Politik". Thierse, der in der zehnjährigen Sendezeit von Christiansen sieben Jahre Bundestagspräsident war, verwahrte sich gegen die Bezeichnung Ersatzparlament. "Christiansen ist Show, der Bundestag ist ernst. Hier geht es nicht um folgenlose Unterhaltung, sondern um die folgenreiche Entscheidung".
An der Moderatorin bemängelte Thierse, der selbst "drei oder vier Mal" Gast der Sendung war, dass sie "die Neigung hatte, Leute nicht aussprechen zu lassen". Man habe kaum eine Argumentation zu Ende bringen können, und wenn man das wollte, dann habe das zu "Geschrei in der Runde" geführt.
Dagegen lobt er Christiansens ZDF-Konkurrentin: "Maybrit Illner lässt das Gespräch mehr laufen und hakt dann nach." Christiansens Nachfolgerin Anne Will rät Thierse höchsten vier Gäste einzuladen, "damit die Argumente angemessener zur Geltung kommen".