Tausender Zuschauer empfangen einen ganz in weiß gekleideten Mann mit tobendem Applaus. "Es ist fast wie Heiligendamm ohne Wasserwerfer", scherzt Thomas Gottschalk gleich zu Beginn. Es folgen ein paar weitere Witzchen - und schon geht der Moderator zur Tagesordnung über.
Es ist Samstagabend, das Wetter ist in weiten Teilen Deutschlands alles andere als berauschend. Doch Gottschalks offenbar unsterbliche «Wetten, dass..?»-Show stört das wenig, wird der TV-Dino doch bereits zum zweiten Mal aus einer alten Stierkampfarena in Mallorca übertragen. Klar, dass typische Ballermann-Touristen nicht fehlen dürfen: Weil Regina Halmich und Henry Maske - die ersten Promis auf der Couch - nicht glauben, dass ein junger Mann mit einem Fahhrad über eine Flaschenreihe fahren kann, müssen sie sich verkleiden. Besonders Ex-Boxer Maske scheint im weiteren Verlauf schnell Gefallen an seinem neuen Outfit gefunde zu haben. Munter fotografiert er das Publikum.
Sympathischer als der "typische Touri" wirkt jedoch Enrique Iglesias, der sich im Gespräch mit Gottschalk erstaunlich offen zeigt, nachdem er bereits zuvor bei seinem Auftritt ein Bad in der Menge nahm. So kann man Sympathiepunkte gewinnen. Doch auch er machte einen Fehler - er setzte ebenfalls nicht auf seinen Wettkandidaten und musste sich schließlich auf ein Nagelbrett legen, weil ein Österreicher schwimmend eine Tasse auf seinem Fuß transportieren konnte.
Dann folgte der mit Spannung erwartete Auftritt von "Superstar"-Gewinner Mark Medlock und Produzent Dieter Bohlen. Fast schon fühlte man sich als Zuschauer an alte Modern Talking-Zeiten erinnert - am Ende sang das neue "Traum-Duo" in ähnlich hohen Tönen wie einst Bohlen und Thomas Anders. Die meiste Arbeit auf der Bühne machte allerdings Medlock, der im weiteren Verlauf des Abends auch deutlich gesprächiger war als Bohlen, der von seinem Schützling nur Positives über sich selbst zu hören bekam. Es folgte die Kinderwette: Ein 9-Jähriger zog sich - geklemmt in einem Türrahmen - komplett um, und bewahrte Dieter Bohlen vor der Einlösung seines Wetteinsatzes. Im Falle einer Niederlage wollte der Produzent ganz Mallorca mit After-Sun-Creme.
Einen der wohl originellsten Musik-Auftritte in der Geschichte von "Wetten, dass..?" präsentierten die Fantastischen Vier, die in einer kleinen Telefonzelle sangen. Schließlich fiel das Haus in sich zusammen - begleitet von einem kleinen Feuerwerk. Ohnehin lebte die Show von den vielen Farbeffekten, die in der großen Arena vor allem zu später Stunde immer besser zur Geltung kamen. Spektakulär wurde es danach bei der Wette eines Chinesen, der 16 Holzbänke 30 Sekunden lang nur mit seinem Gebiss tragen konnte. Als sei es das Einfachste der Welt, schaffte es der Reisbauer - und die Wettpaten Barbara Schöneberger und Roberto Blanco mussten einen Stall ausmisten.
Nach seiner Rückkehr spielte Blanco dann noch einmal eine Hauptrolle: Der jung gebliebene 70-Jährige sang gemeinsam mit Liz Hurley "Ein bisschen Spaß muss sein", weil Hurley nicht an ihren Kandidaten glaubte. Nur mit seiner Zunge konnte der spätere Wettkönig fünf Ventilatoren anhalten - zum Entsetzen einiger Zuschauer. "Mit Zungenpiercing gibt's sogar Funkenflug", merkt Thomas Gottschalk an. Gute Stimmung brachten auch die weiteren Künstler: Bon Jovi, David Bisbal und Kool and the Gang heizten dem Publikum mächtig ein.
Dank starker Wetten, munterer Promis und eines gut aufgelegten Moderators wird man das Sommerspecial von «Wetten, dass..?» in guter Erinnerung behalten. Hoffentlich nimmt Gottschalk die gute Laune mit in die neue Staffel, die im Oktober beginnen wird.