Am Mittwoch wurde bekannt, dass die ProSiebenSat.1 Media AG 100 Prozent der Anteile an der SBS Broadcasting Group übernimmt. Das Transaktionsvolumen beträgt 3,3 Milliarden Euro. Beide Parteien unterzeichneten am Mittwoch einen Anteilskaufvertrag, die Übernahme wird Anfang Juli 2007 stattfinden – ohne kartell- und medienaufsichtsrechtlicher Erlaubnis, da sie in diesem Fall nicht nötig ist.
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Patrick Tillieux, Chief Executive Officer der SBS Broadcasting Group und designierter Chief Operating Officer der ProSiebenSat.1-Gruppe, sagte: "Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die SBS-Gruppe ist das lokale Management mit seiner genauen Kenntnis der verschiedenen lokalen Märkte, ausgeprägtem unternehmerischen Denken, Kreativität und der Fähigkeit, TV-Sender passgenau für attraktive Zielgruppen zu positionieren. Die lokalen Aktivitäten von SBS werden stark vom Zusammenschluss der beiden komplementären Unternehmen profitieren, bei dem eine pan-europäische Gruppe entsteht. Wir haben die Möglichkeit, gruppenweit auf Ressourcen zuzugreifen, Funktionen zu zentralisieren, die jeweiligen "best practice"-Methode zu übernehmen und unseren Einkauf und Vertrieb zu stärken. Das verschafft uns Skalenvorteile, erleichtert den Zugang zu attraktiven Programmrechten und stärkt unsere Position im Werbemarkt."
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Durch den Zusammenschluss mit SBS beläuft sich die neue Reichweite der AG auf mehr als 77 Millionen Haushalte und stößt damit auf Platz zwei aller TV-Konzerne in Europa vor. Durch den Erwerb von SBS steigt der Umsatz, nach einer Pro-Forma-Rechnung für 2006, um 48 Prozent von 2,1 Mrd. Euro auf 3,1 Mrd. Euro. Das EBITDA wächst um 43 Prozent von 484 Mio. Euro auf 691 Mio. Euro. Das bereinigte EBITDA vor Einmaleffekten von SBS im Jahr 2006 betrug 207 Mio. Euro. Im ersten Quartal 2007 konnte die SBS Broadcasting Group einen Zuwachs im EBITDA von 16 Mio. Euro oder 79 Prozent auf 36 Mio. Euro erzielen.
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Außerdem kann durch die Übernahme ein weiterer Gesellschafter Mitte 2008 hinzukommen. Die Telegraaf Media Groep N.V., die 20 Prozent an der SBS Broadcasting Group hielt, hat die Option, in die neue Gruppe zu reinvestieren und 12 Prozent der stimmberechtigen Stammaktien von der Lavena Holding 5 zu übernehmen. Mit der Ausübung der Option würde die Telegraaf Media Groep sechs Prozent des Grundkapitals der ProSiebenSat.1- Gruppe halten. Der Lavena Holding 5 wären dann 44,7 Prozent des Grundkapitals und 76 Prozent des Stammkapitals zuzurechnen statt wie bisher 50,7 Prozent beziehungsweise 88 Prozent. Der Anteil des Streubesitzes von 37,3 Prozent des Grundkapitals bliebe unverändert.