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Bitte kentern: Piraten, Parcours und Peinlichkeiten

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90 Kandidaten kämpften am Freitag erstmals um einen wertvollen Schatz. Doch schon nach wenigen Minuten waren die Teams halbiert. Alexander Krei über «Entern oder kentern».

Der bösartige Käpt'n Raff ist im Besitz des Schatzes der grazilen Comtessa. 90 Menschen machen sich auf den Weg, um die wertvollen Goldmünzen zurückzuerobern. Dabei müssen sie Labyrinhte durchqueren und steile Steinwände erklimmen - der Stoff, aus dem große Abenteuerfilme sein könnten. Aber eben auch «Entern oder kentern», das neueste Peinlichkeits-Spektakel von RTL, das offensichtlich eigens für die Überbrückung des lästigen Sommerlochs entwickelt wurde.

Foto: RTLWobei das Wort "Entwicklung" fast schon ein bisschen zu hoch gegriffen ist, denn bei «Entern oder kentern» handelt es sich nur um einen für die deutsche Primetime produzierten Abklatsch von «Takeshis Castle», der verrückten und wohl gerade deshalb so kultigen japanischen Spielshow, die vor vielen Jahren im DSF in Dauerschleife lief und ab der kommenden Woche bei RTL II ihr Comeback feiern wird. RTL machte dagegen bei seinem Piraten-Parcours so ziemlich alle Fehler, die man bei einer Show dieser Art nur machen kann.

Das fängt schon bei den Promis an: Mit Andrea Göpel von der «Pannenshow» und Miriam Pielhau von Tele 5 konnten nicht gerade die Top-Stars der deutschen Fernsehbranche an Land gezogen werden. Eigentlich nicht weiter schlimm - doch gerade deshalb stellt sich die Frage nach dem Sinn der prominenten Paten erst recht. Einzig Axel Schulz dürfte deutschlandweit bekannt gewesen sein. Seine Teilnahme kam jedoch alles andere als überraschend, schließlich gibt es kaum eine TV-Show, in der Schulz nicht schon mal aufgetreten wäre. Dass er bei «Entern oder kentern» auf seine Fackelmann-Mütze verzichten musste, war allerdings dann doch ein Novum.




Logo: RTLJeder Promi durfte nun um eines der drei Team kämpfen - eigentlich sinnlos, schließlich sollte ohnehin niemand leer ausgehen. Doch irgendwie muss die Sendezeit gefüllt werden. Danach waren die 90 Teilnehmer zum ersten Mal gefragt: Ein Labyrinth galt es zu durchqueren, doch für die Hälfte war das Rennen schon nach dem ersten Spiel vorbei. Die Frage nach dem Sinn muss angesichts dessen wahrscheinlich gar nicht erst gestellt werden. Und so ging es dann weiter: Nach einigen mehr oder weniger spektakulären Spielen hatte das gelbe Team von Andra Göpel, die übrigens dank eines tollen persönlichen Einsatzes die "Siegerin der Herzen" sein sollte, bereits vor der ersten Werbepause fast keine Mitspieler mehr.

Dem Publikum konnte es egal sein, wurden ihm die Teilnehmer ohnehin nicht wirklich nahe gebracht. Eigentlich war es ziemlich egal, wem man die Daumen drückte - sicherlich der größte Schwachpunkt der Show, die durch nur selten lustige Witzchen von Käpt'n Raff - verkörpert durch Götz Otto, den man zu diesem Engagement kaum beglückwünschen kann - immer wieder unterbrochen wurde. Die "grazile Comtessa" Sonja Zietlow, stets Schirmchen haltend, machte meist auch eine eher unglückliche Figur. So zog sich der Abend hin, bis endlich eines der Teams den Schatz erobern konnte. Die Gewinner-Mannschaft durfte sich über 3000 Euro freuen - macht 100 Euro pro Nase und die Sache kaum besser.

Wie sich die Quote entwickeln wird, ist nach dem Start eher ungewiss. Ganz gewiss sollte man sich in der nächsten Woche allerdings «Takeshis Castle» nicht entgehen lassen. Einmal gesehen, hat man bezüglich der neuen RTL-Show nur noch einen Wunsch an den Kölner Sender: Bitte schnellstens kentern!


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