Die Kritiker

«Harry Potter und der Orden des Phoenix»

von
Story
In «Harry Potter und der Orden des Phoenix» beginnt Harry in Hogwarts sein fünftes Ausbildungsjahr und entdeckt, dass die Zauberergemeinschaft seine aktuelle Konfrontation mit dem bösen Lord Voldemort für eine Lüge hält – Harrys Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Was noch schlimmer ist: Der Zaubereiminister Cornelius Fudge setzt eine neue Professorin in der Abteilung für die Verteidigung gegen die dunklen Künste ein – die heuchlerische Dolores Umbridge.

Doch der vom Ministerium abgesegnete und von Professorin Umbridge geleitete Kurs in defensiver Zauberei hilft den jungen Zauberern leider überhaupt nicht bei der Verteidigung gegen die dunklen Mächte, von denen sie und die gesamte Zaubererwelt bedroht werden. Also überreden Hermine und Ron ihren Freund Harry, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Harry trifft sich mit einer kleinen Gruppe von Schülern, die sich „Dumbledores Armee“ nennen, und bringt ihnen bei, wie sie sich gegen die dunklen Künste wappnen können – denn es gilt, die mutigen jungen Zauberer auf den bevorstehenden, höchst ungewöhnlichen Kampf vorzubereiten.

Darsteller
Daniel Radcliffe («Harry Potter 1- 4») ist Harry Potter
Rupert Grint («Harry Potter 1- 4») ist Ron Weasley
Emma Watson («Harry Potter 1- 4») ist Hermine Granger
Helena Bonham Carter («Charlie und die Schokoladenfabrik») ist Bellatrix Lestrange
Robbie Coltrane («Harry Potter 1- 4») ist Rubeus Hagrid
Ralph Fiennes («Harry Potter und der Feuerkelch») ist Lord Voldemort
Michael Gambon («Harry Potter 3- 4») ist Albus Dumbledore
Brendan Gleeson («Harry Potter und der Feuerkelch») ist Mad-Eye Moody
Jason Isaacs («Harry Potter 2 und 4») ist Lucius Malfoy
Gary Oldman («Harry Potter und der Gefangene von Askaban») ist Sirius Black
Alan Rickman («Harry Potter 1- 4») ist Severus Snape
Maggie Smith («Harry Potter 1- 4») ist Minerva McGonagall
Imelda Staunton («Vera Drake») ist Dolores Umbridge
David Thewlis («Harry Potter und der Gefangene von Askaban») ist Remus Lupin

Kritik
Der fünfte Band von Autorin Joanne K. Rowling war in der deutschen Übersetzung mit über tausend Seiten der umfangreichste der bisherigen Reihe. Da ist es dann schon erstaunlich, dass der Film mit 138 Minuten inklusive Abspann der kürzeste der bisherigen Filmsaga geworden ist. Das ist aber keinesfalls ein Nachteil, denn alle wichtigen Handlungsfäden sind auch in den Film mit eingeflossen.

Mit David Yates wurde auf dem Regie-Stuhl ein absoluter Neuling besetzt. Yates inszenierte zuvor unter anderem die BBC-Miniserie «The Way We Live Now», die Serie «State of Play» und den HBO-Film «The Girl in the Café». Für alle Produktionen wurde er ausgezeichnet. Er schafft es gleich mit seiner ersten großen Kinoproduktion frischen Wind in die «Harry Potter»-Reihe zu bringen. Während man bereits bei den letzten beiden Teilen nicht mehr von Kinderfilmen sprechen konnte, ist «Harry Potter und der Orden des Phoenix» noch einmal deutlich düsterer angelegt und „Comedy-Auflockerungen“ gibt es kaum noch. Das wird vielleicht die einen stören, aber dem Film tat es sehr gut.

Zwar weicht Yates nicht von dem Stil ab, den bereits Alfonso Cuarón («Harry Potter und der Gefangene von Askaban») und Mike Newell («Harry Potter und der Feuerkelch») verwendeten, aber doch benutzt der Brite einen Erzählstil, der sich an ein erwachsener gewordenes Publikum richtet. So ist die erste halbe Stunde des Films sehr dunkel und erst wenn sich die Handlung nach Hogwarts bewegt, wird es bunter.

Ein weiterer Neuling ist Drehbuchautor Michael Goldenberg, der die schwierige Aufgabe hatte, aus dem Roman einen Film zu machen, der sowohl die Leser als auch die Film-Kenner überzeugen sollte. Goldenberg hatte in diesem Sektor schon Erfahrung, denn vor vier Jahren adaptierte er «Peter Pan» für die Leinwand neu und auch der Science-Fiction-Thriller «Contact» geht auf sein Konto. Zwar verzichte er auf das beliebte Quidditch-Spiel und auf die Eifersuchtsstory zwischen Ron und Harry, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch.

Ihm ist genauso wie seinem Vorgänger Steve Kloves gelungen, den Roman würdig auf die Kinoleinwand zu bringen. Für die Musik war diesmal Nicholas Hooper verantwortlich, der mit Regisseur David Yates bereits mehrfach zusammen gearbeitet hat. Er lieferte ebenfalls eine routinierte Arbeit ab und steht seinen Vorgängern John Williams und Patrick Doyle in nichts nach. Auf den bekannten „Hedwig’s Theme“ von John Williams wurde selbstverständlich nicht verzichtet.

Die Effekte sind besonders in den letzten zwanzig Minuten wieder atemberaubend und auch die Ausstattung wurde mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Für die „Comedy-Elemente“ ist diesmal Imelda Staunton zuständig. Als heuchlerische Dolores Umbridge, die immer rosarote Kleidung trägt, macht es einfach Spaß ihr zuzusehen. Dafür schafft es Daniel Radcliffe immer noch nicht zu überzeugen. Die Emotionen, die Harry gerade in diesem Teil zeigt, kann er nicht herüberbringen und sein Spiel wirkt viel zu verkrampft. Seine jungen Kollegen Rupert Grint und Emma Watson spielen ihn erneut gegen die Wand.

Gary Oldman, Alan Rickman, David Thewlis, Ralph Fiennes, Maggie Smith und Robbie Coltrane können ebenso überzeugen, obwohl ihre Präsenz leider eher gering ist. Helena Bonham Carter, die die Todesserin Bellatrix Lastrange spielt, hat auch kaum Zeit sich genug zu profilieren. Ein weiterer Lichtblick ist Evanna Lynch als Luna Lovegood. Sie spielt die Figur genauso wie man sie sich beim Lesen der Bücher vorgestellt hat. Bewundernswert ist dies vor allem, da dies ihre erste (aber bestimmt nicht letzte) Filmrolle war.

Ohne Frage werden auch in Deutschland wieder Millionen Zuschauer in die Kinos strömen und bereuen wird es wahrscheinlich keiner. Bis zur Verfilmung des sechsten Band der Reihe, «Harry Potter und der Halbblutprinz» müssen sich die Fans noch bis November 2008 begnügen. Erneut wird dann David Yates Regie führen.

Insgesamt wird «Harry Potter und der Orden des Phoenix» den Fans gefallen. David Yates hat auf all das Wert gelegt, was die anderen Teile bisher ausgemacht haben. Er hat die Reihe zwar nicht neu erfunden, aber einen Vorwurf kann man ihn da nicht wirklich machen. Der fünfte Teil ist daher die bisher beste Verfilmung der «Harry Potter»-Saga.

«Harry Potter und der Orden des Phoenix» startet in vielen deutschen Kinos bereits in der Nacht zum Donnerstag, den 12. Juli 2007.

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