An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Sat.1-Krise.
Schlimmer als das Programm von 9Live ist das derzeitige Sat.1-Programmschema derzeit sicherlich noch nicht. Aber wirklich große Unterschiede sind teilweise trotzdem nicht mehr festzustellen. Die Grundidee der regierenden Kapitalisten ist nämlich die Gleiche: Möglichst tiefes Niveau und billige Produktionen, dafür aber eine riesige Rendite, die ausreicht, um den (heu)schrecklichen Bossen noch eine Gehaltserhöhung spendieren zu können.
Die sehen es gern, wenn Richterin Barbara Salesch fast rund um die Uhr ihre Urteile fällt oder Niedrig und Kuhnt auch zur besten Sendezeit auf Verbrecherjagd gehen. Kostet schließlich nicht viel – und ein paar Deppen schauen immer zu. Etwas peinlich wird es allerdings, wenn es selbst dem dümmsten Publikum auffällt, dass einer der populärsten Privatsender der Nation dauerhaft nur noch auf Sparflamme kocht.
Doch wen interessiert schon das Image, wenn die Kasse klingelt? Und auf 50 oder 300 zusätzliche Arbeitslose kommt es angesichts der vielen überfüllten Berliner Arbeitsagenturen nun auch nicht mehr an. Was zählt, ist der rollende Rubel – den man im Übrigen auch bitter nötig hat. Sat.1 ist inzwischen nämlich so verarmt, dass Experten sogar schon vom „Michael Jackson unter den deutschen Fernsehsendern“ sprechen.
Da kann man beinahe froh sein, dass Harald Schmidt den Sender längst verlassen hat. Für einen Star wie ihn hätte man heute vermutlich keinen Pfennig mehr übrig. In schlechten Zeiten muss eben auch einer wie Kai Pflaume reichen.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.