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ProSiebenSat.1-Gruppe verteidigt Tour-Berichterstattung

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Viele Bundesbürger sind nicht begeistert – die Tour gehöre verbannt. Aber bringt das wirklich etwas?

"Warum übertragen Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe, zu der auch wir von N24 gehören, jetzt nach dem Ausstieg von ARD/ZDF die Tour de France? Sicher weil es ein gutes Geschäft werden kann – aber auch weil es im Deutschen Fernsehen vornehmlich um die Interessen der Zuschauer gehen sollte. Jahrelang hat sich das ÖR-Fernsehen mit den Radlern geschmückt und gemein gemacht. Team Telekom hatte die 1 der ARD auf dem Trikot. Es gab Extra-Honorar-Verträge mit den Profis, egal ob sie gedopt hatten oder nicht. Der Eindruck dass hier jemand wegen schlechten Gewissens überreagiert hat, drängt sich auf,“ mit diesen Worten begann N24-Chefredakteur Peter Limbourg seinen Kommentar im «Frühreport» von N24.

Ob er diese Sätze wirklich freiwillig gewählt hat, sei dahingestellt. Denn es gibt durchaus auch eine andere Sichtweise der Dinge. Dass die beiden größten deutschen Fernsehsender dem Radsportereignis den Rücken kehrten hätte ein deutliches Signal werden sollen. Ein Signal, das möglicherweise eine neue Runde in der Bekämpfung des ekligen Doping-Sumpfes eingeläutet hätte. Nun ist dieses Zeichen zwar immer noch da, man sieht es aber nur noch recht verschwommen. Ungefähr so scharf, wie ein Brillenträger mit 2 Dioptrin das rote Ampel-Licht aus 50 Meter Entfernung erkennen kann.

De facto hätte vollkommen gereicht, wenn Eurosport bis zum bitteren Ende dabeigeblieben wäre. Auch die Ausführungen und Angriffe gegen die Verantwortlichen der Öffentlich-Rechtlichen sind aus Sicht von Herrn Limbourg sicherlich nachvollziehbar. „ARD und ZDF haben mit Ihrer Entscheidung Eines wieder unter Beweis gestellt: Sie wollen den Zuschauer bevormunden und erziehen. Aber was machen denn die Damen und Herren Intendanten, wenn bei der nächsten Olympiade ein Sportler überführt wird, sich der nächste Boxkampf als Schiebung herausstellt oder in der 2. Bundesliga wieder ein geschmierter Schiedsrichter auffliegt? Senden Sie dann nur mehr Volksmusik und «Marienhof»,“ kommentierte Limbourg.

Aber auch hier gibt es eine andere Ansicht: Da Eurosport ohnehin überträgt, handelt es sich ja nicht wirklich um eine Bevormundung – obendrein sind die von Herrn Limbourg genannten Sportarten derzeit nicht in diesem Maße von kriminellen Machenschaften durchzogen. Nicht einmal aus wirtschaftlicher Sicht kann man den Kauf der Tour de France-Rechte nachvollziehen. Angesichts der schon bei ARD und ZDF nicht tollen Quoten, müsste eigentlich von vornherein klar gewesen sein, dass das Event bei Sat.1 zum Flop wird. Möglicherweise wollte der Sender sich einfach nur mit vermeintlichen positiven Schlagzeilen aus der Diskussion um die Info-Formate herauswinden.

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