Sie sind gelb, schrill und ein Phänomen: Die Rede ist von den «Simpsons». Seit die Zeichentrick-Familie vor nunmehr 20 Jahren erstmals in den amerikanischen Wohnzimmern flimmerte, ist der Hype um Homer, Bart & Co. ungebrochen. Die nächste Stufe wurde in der vergangenen Woche ausgerufen – mit dem ersten Kinofilm über das Leben der «Simpsons». In den Vereinigten Staaten spielte «The Simpsons – The Movie» innerhalb weniger Tage sagenhafte 71,8 Millionen Dollar ein. Damit war der Film der fünfterfolgreichste Neustart des Jahres. Mit einem solchen Erfolg hatten im Vorfeld wohl nur die wenigsten gerechnet.
Matt Groening, Erfinder der «Simpsons», ist sich des Erfolgs durchaus bewusst. Vor wenigen Tagen erläuterte er gegenüber „Focus Online“ das „Erfolgsrezept“ seiner Serie: „Zunächst mal handelt es sich bei der Serie um eine sehr konventionelle Form – um eine Familienkomödie. Aber wir versuchen, innerhalb dieser Form eine Alternative zu allem anderen zu bieten, was es sonst gibt. Seit die Serie begann, hat sich natürlich einiges verändert. Als die Simpsons 1987 zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen zu sehen waren, gab es nichts Vergleichbares. Als die Geschichten 1989 in Serie gingen, konnte sich niemand daran erinnern, dass es jemals eine Zeichentrickserie für Erwachsene zur besten abendlichen Sendezeit gegeben hätte. Es wurde als ebenso ausgefallenes wie riskantes Projekt betrachtet. Aber für mich lag es einfach nahe, so was mal zu probieren.“
Groenings Lieblingsfigur ist Homer Simpsons: „Er weiß nicht, dass ihm Unrecht geschieht, er hat keine Ahnung, was in seinem Leben schiefläuft. Er ist ein absoluter Durchschnittstyp und bekommt so gut wie nichts gebacken. Das finde ich sehr sympathisch“, sagte er zu „Focus Online“. Bart sei „der Grund, warum die Charaktere nicht altern.“ Groening: „Wir denken, dass Bart als Teenager eine viel zu traurige Figur wäre. Als Zehnjähriger ist er ja noch irgendwie süß, aber wenn er sich als Teenager genauso aufführt, wird er irgendwann im Gefängnis landen.“
Auch hierzulande kennt das «Simpsons»-Fieber offenbar keine Grenzen. Seit dem Start am vergangenen Donnerstag konnte der Zeichentrickfilm selbst «Harry Potter und der Orden des Phönix» hinterlassen. In 754 Kinos seien schon nach wenigen Tagen 1,50 Millionen Tickets verkauft worden, berichtet „Blickpunkt: Film“ – ein sagenhaftes Ergebnis, das in den nächsten Tagen und Wochen wohl noch weiter ausgebaut werden dürfte. Die Kritiken sind jedenfalls überwiegend positiv, auch wenn sich so manch eingefleischter «Simpsons»-Fan ein weniger schmalziges Ende gewünscht hätte.
Anhänger der gelben Familie dürfen sich übrigens freuen: In den Staaten geht die Serie munter weiter, in Deutschland ist ProSieben mit den «Simpsons» derzeit so erfolgreich wie lange nicht mehr. Und eine Fortsetzung des Kino-Abenteuers ist bereits so gut wie beschlossen. Wirklich überraschen dürfte das allerdings niemanden mehr.