Seit fast einem Jahr steckt Sat.1 in der Quoten-Krise - in den vergangenen Wochen sind nun auch noch negative Schlagzeilen durch das Aus von zwei Info-Sendungen sowie der kurzfristigen Übertragung der Tour de France hinzugekommen. Zahlreiche Baustellen für Sat.1-Chef Matthias Alberti.
Der sprach nun in einem Interview mit der "Westfälischen Rundschau" von einer "Qualitätsoffensive", in der sich sein Sender derzeit befinde - "nur eben in allen Programmbereichen". Alberti weiter: "Unser Programmbudget ist stabil. Wir produzieren neue Filme, Serien, Dokus, Shows und Comedys. Ab Mitte August drehen wir den großen Event-Zweiteiler «Der Untergang der DDR»." Die wichtigste Frage, die man sich stelle, laute: 'Was erwarten unserer Zuschauer von uns?'.
Sat.1-Chef Alberti betonte, der Infoanteil von Sat.1 sei seit der letzten Lizenzerteilung im Jahr 2000 sogar gewachsen. "Unser Frühstücksfernsehen ist länger. «24 Stunden» gibt es jetzt auch als «24 Stunden - My Story». - Die Quoten zeigen, dass wir nur sehr genau überlegen müssen, welche Informationen der Zuschauer von uns möchte."
Angesprochen auf die quotenschwache Tour de France-Übertragung gestand Alberti gegenüber der "Westfälischen Rundschau" Fehler ein: "Die Dopingskandale bei der Tour de France haben dazu geführt, dass die Zuschauer mangels Glaubwürdigkeit des Sportereignisses das Interesse verloren haben. Für uns war die Tour de France ein Versuch, und wir müssen zugestehen, er war nicht sehr erfolgreich." Für die Zukunft sei man an "allen großen Publikumssportarten" interessiert. "Wir müssen die Rechte aber auch bezahlen können", so Alberti.
Das Marktanteils-Ziel für die kommende Saison steht fest: Bis Frühjahr kommenden Jahres soll Sat.1 wieder bei "elf Prozent plus X" liegen. "Die Quoten haben seit September vorigen Jahres unsere Erwartungen nicht erfüllt. Im Juli hat die Tour de France bei uns noch einmal für eine kleine Delle gesorgt, sonst hätten wir wohl die Elf vor dem Komma geschafft." Trotz des Quotendrucks hofft Alberti gerade im Bereich deutscher Serien auf einen "langen Atem". Der Sat.1-Chef weiter: "Bei der «GSG 9» hat sich in den letzten Episoden der ersten Staffel gezeigt, dass die deutsche Serie punkten kann. Ich freue mich schon jetzt auf «Deadline» Mitte November."