Er ist wieder zurück auf der großen Bühne des Fußballs. Besser gesagt sitzt er eigentlich neben der großen Bühne. Deutschlands bester Fußball-Kommentator Marcel Reif. Eigentlich müsste man ihm nach fast jeder ARD-Fußballübertragung Abbitte leisten, kommentierte die Süddeutsche Zeitung in dieser Woche – und Recht hat sie. Fast nicht zu ertragen war es, wenn der Zuschauer wusste, dass Marcel Reif im Stadion sitzt und für die Privilegierten des Internet-Fernsehens kommentiert, während der ein oder andere Kollege von arena mehrfach eine Abseitsstellung nicht erkannt hat.
Kritik an arena bekam auch Reif mit, wie er im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" erzählte, ganz Gentleman-like trug er diese jedoch nicht weiter. „Wir haben uns als zweiter Sieger anständig benommen, und deshalb werden wir das jetzt als erster Sieger auch wieder tun“, erklärte er. „Arena hat vieles gemacht, nur um es anders zu machen. Das reichte offenbar nicht.“ 1986 – also vor 21 Jahren kommentierte der in der Schweiz lebende Reporter erstmals ein Fußballspiel – damals für das ZDF.
1994 kommentierte er das WM-Finale zwischen Italien und Brasilien und wechselte anschließend als Champions League-Kommentator zu RTL, wo er mit Günther Jauch eines der genialen Duos der Sportberichterstattungsgeschichte bildete. Unvergesslich wird eine Übertragung bleiben, in der ein Tor wenige Minuten vor Spielbeginn zusammenkrachte. Fast zwei Stunden lang mussten Jauch und Reif die Zeit überbrücken – eine schier nicht zu Ende gehen wollende Zeit. 1999 wechselte er zum Pay-TV-Sender Premiere, wo er den Posten des Chefkommentators bekleidet. Für den Münchener Sender kommentierte er auch die WM-Endspiele 2002 und 2006. Kürzlich verlängerte er seinen Vertrag bis 2010.