In Deutschland hat es die Drama-Serie, in der es um zwei Schönheitschirurgen geht wirklich nicht leicht. Schon die erste Staffel, die Anfang 2005 lief, musste nach einem erfreulichen Auftakt immer mehr Zuschauer abgeben und konnte als Flop klassifiziert werden. Umso verständlicher war es, dass sich ProSieben mit der Ausstrahlung der zweiten Season ordentlich Zeit ließ.
Obwohl die Folgen ab Anfang 2006 schon eine Stunde später gezeigt wurden, waren die Werte inakzeptabel und die Serie wurde nach sechs Folgen abgesetzt. Dass der Münchener Sender «Nip/Tuck - Schönheit hat ihren Preis» trotzdem nicht aus den Augen verlor und den Mut bewies, es noch mal mit der zweiten Staffel zu versuchen, muss man den Programmverantwortlichen bei einer solchen Hochklasse-Serie wirklich zu Gute rechnen. Dennoch scheiterte der Plan und die Zuschauer blieben auch dieses Mal aus.
Schon die erste Folge "Erika Naughton" versagte auf ganzer Linie. Lediglich 0,39 Millionen wollten ab 23.45 Uhr sehen, welche Tricks die Ärzte anwenden. Der daraus resultierende Marktanteil von 5,4 Prozent war aber nicht das Hauptproblem: In der Zielgruppe ging die Serie mit 8,6 Prozent Marktanteil hoffnungslos unter. Ein Hoffnungsschimmer war jedoch in der dritten Episode zu erkennen. Hier sorgten gut 600.000 Zuschauer für einen akzeptablen Marktanteil von 6,4 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen sah es mit neun Prozent Marktanteil ebenfalls mies aus.
Da sich aber schon am darauf folgenden Mittwoch die Reichweiten halbierten und die durchaus provokante Serie nicht mehr aus dem Quotensumpf kam, war es um die Zukunft nicht sehr gut bestellt. Bis zum 4. Juli 2007 verharrten die Werte bei um die fünf Prozent Marktanteil (Zuschauer ab drei Jahren) beziehungsweise sieben Prozent (Zielgruppe). Am besagten Julitag 2007 kam dann der ersehnte, ordentliche Aufschwung. Anscheinend waren die Zuseher so von der Folge "Kimber Henry" fasziniert, dass erstaunliche 0,53 Millionen Menschen ProSieben einschalteten. Auch bei den "jungen" Zuschauern konnte sich die preisgekrönte Serie erstmals in den grünen Bereich hieven. Doch mit einem einzigen "Ausrutscher" nach oben wäre die Serie noch nicht gerettet gewesen. Konnte man das Niveau halten?
Tatsächlich: "Natasha Charles" konnte sogar die Quoten weiter steigern. 0,63 Millionen Menschen verfolgten die Erstausstrahlung, womit 7,8 Prozent Marktanteil erzielt wurden. Auch bei den Reichweiten der werberelevanten Zuseher konnte man sich freuen: Unglaubliche 13,2 Prozent Marktanteil konnten gemessen werden. Leider erwiesen sich die zwei Folgen im Nachhinein doch nur als Ausreißer, denn ab der 12. Folge blieben die Werte erneut bei 400.000 Zuschauern konstant. Marktanteile um die fünf Prozent (Zuschauer ab drei Jahren) beziehungsweise um die acht Prozent (Zielgruppe) ließen zu Wünschen übrig. Diese desaströsen Reichweiten führten letztendlich dazu, dass man nach der letzten Episode der zweiten Staffel nicht mit der Ausstrahlung der dritten Staffel anschließen konnte.
Durchschnittlich erreichte man am späten Mittwochabend 0,43 Millionen Menschen, die zu 5,3 Prozent Marktanteil führten. Besonders in der Zielgruppe sah es mit 8,4 Prozent Marktanteil sehr schlecht aus. Natürlich kann man sich fragen, warum die von Ryan Murphy kreierte Serie in Deutschland keine Zuschauer findet. Liegt es an der expliziten Darstellung der OP-Szenen? Liegt es an den emotional aufrüttelnden Geschichten? Oder hat es doch mit den hervorragenden Darstellern zu tun? Eine Antwort weiß wohl niemand. In den USA lief 2006 die bereits vierte Staffel des mit dem Golden Globe als beste Dram-Serie ausgezeichneten Formats. Die dritte Staffel wurde von ProSieben zwar für die kommende Saison angekündigt, ob sie an diesen Plänen aber wirklich festhalten, wird sich noch zeigen müssen. Der Pay-TV-Sender Premiere hat die Episoden der dritten und sogar vierten Runde bereits gezeigt.