Viel Zeit bleibt Günter Struve nicht mehr, trotzdem will er in seinem letzten Jahr als ARD-Programmdirektor den Vorabend des Ersten optimieren, wie er in einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" sagte.
Den Sendeplatz um 18:50 Uhr bezeichnete Struve als "Not leidendes Zeitfenster". Man habe "praktisch alles ausprobiert, was wir ausprobieren konnten". Sein größter Ehrzeigt sei nun, diesen Sendeplatz zu "revitalisieren". Struve weiter: "Viele Sachen auf dem Sendeplatz wurden als Delikatesse empfunden, waren aber nicht so massentauglich. Wir brauchen beides: Delikatessen im Programm und Grundnahrungsmittel."
Als größten Fehler seiner Amtszeit sieht Struve die verpasste Chance, Formel 1-Rennen im Ersten ausstrahlen zu können. "Als wir möglicherweise die Formel 1 noch hätten bekommen können, haben wir mit so viel Lustlosigkeit agiert, dass die Rennen dann nicht in der ARD waren. Damit habe ich einen Boom verschlafen", gesteht Struve ein. "Dann habe ich mich jahrelang geärgert, wenn bei RTL die Millionen durch die Decke schlugen."
Zu möglichen Nachfolgern wollte sich Günter Struve gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" aber nicht äußern: "Ich halte eine ganze Menge Männer und Frauen für geeignet, meine Nachfolge anzutreten. Zwischen denen müssen sich dann die Intendanten der ARD entscheiden."