Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender brüsten sich damit, dass sie die besten Informationssendungen ausstrahlen. Nach dem G8-Gipfel wurde triumphiert, dass man die Privaten mit Vorberichterstattungen bei Weitem überboten habe. Und auch sonst stellt man sich klar als Gewinner in den Vordergrund, erwähnt aber nicht, dass das Informationsangebot nachhaltig zurückgefahren wurde.

Doch auch die ARD verfährt nach dem gleichen Format: In «Monitor» berichtete das WDR-Magazin von einer Schule, in der die Kinder auf ein Leben mit der Arbeitslosigkeit vorbereitet werden. Nach einem kurzen Anreißer war auch schon wieder Schluss, Moderatorin Sonia Mikich gab ein paar kritische Worte ab und wies auf die gesamte Reportage am Montag im WDR-Fernsehen hin. Diese kommt übrigens nicht zur besten Sendezeit, sondern um 22.15 Uhr.
Solange ARD und ZDF weiterhin den Massenjournalimus an erste Stelle setzen, wird das Bild der Öffentlich-Rechtlichen nicht besser. Der Zuschauer zahlt nicht gerne für aufwändige Sendungen, die er erst nach Mitternacht sehen kann. Zwar geht man mit der Aufnahme von «Hart aber Fair» den Trend entgegen, aber geht mit der Sendezeit um 21.45 Uhr wieder einen Kompromiss ein. Zuvor laufen Herzschmerz-Filme.