«Krügers Woche» startete am Montagabend bei ProSieben. Dass es der nächste Flop des Senders wird, konnte man fast schon erahnen.
Fernsehen ist eigentlich ganz einfach: Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehen. Da erscheint dann auch ein Pfeil und da drücken Sie dann drauf: Und schon war ProSieben aus. Diesen Krüger-Klassiker beherzigten wohl einige der ohnehin schon nicht in Scharen vorhandenen «Extreme Activity»-Zuschauer. Wirklich daneben gelegen haben sie mit der Entscheidung nicht.
Wer sich die Ankündigungen des Hauptdarstellers und des Senders zu Gemüte geführt hat, ging vermutlich mit hohen Erwartungen in die Sendung. Ein übellauniger Moderator, der seine Redaktion niedermacht? Klingt nach «Stromberg». Ein Promi, der sich selbst spielt? Klingt nach «Pastewka». Das Produkt war von den beiden Qualitätsprodukten allerdings so weit entfernt wie der FC Bayern München von der zweiten Fußball-Liga. Was Krüger anbot war nicht mehr als eine schlechtere «Schillerstraßen»-Variante mit dem Unterschied, dass die Texte vorher auswendig gelernt waren.
Zugegeben – mancher Kalauer saß und zumindest die „bitterbösen“ Witze wurden eingehalten. Alle bekamen sie ihr Fett weg: Gülcan, das kleine Dorf Mügeln und auch Sonya Kraus. Dennoch fehlte der Sendung ein gewisser Charme. Die auftretenden Charaktere waren so gut wie gar nicht festgelegt. Und all das, was der Sender in diesem Bezug im Vorfeld versprochen hatte, tauchte nicht auf. Die quotengeile Senderredakteurin verwendete das Wort „Quote“ einmal und erfüllte damit wohl ihre eigene.
Ansonsten wirkten die Figuren allesamt blass. Der Autor der Sendung witzelte genauso wie im Anschluss der Maskenbildner. Wenig realistisch. Die größte Enttäuschung: Die Figur des Moderators selbst. Angekündigt war ein alternder Host, dem die Sendung egal ist, der seine Mitarbeiter diskriminiert und ohnehin lieber auf seiner Finka wäre. Dieser sicherlich nicht reizlose Plot fiel allerdings komplett unter den Tisch. Krüger schien Spaß zu haben – nur über die unbekannten Killerpilze (deren Auftritt mit ca. einer halben Minute Sendezeit zudem mehr als überflüssig war) musste sich der Entertainer aufregen.
Krügers Team hat jetzt sieben Tage Zeit. Gearbeitet werden sollte nicht nur an Feinheiten, sondern auch am Groben. Die Sendung muss dringend mehr Profil erhalten – ganz davon abgesehen, dass die reine Gag-Dichte nicht noch weiter zunehmen sollte. Prachtstücke deutscher Comedy wie «Stromberg» brillieren nicht dadurch, dass alle 15 Sekunden ein Zwangs-Schenkelklopfer auf das Volk losgelassen wird. Denn wird die Quote nicht besser, heißt es bei ProSieben wohl bald: Wir müssen jetzt den Nippel durch die Lasche ziehen und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehen. Da erscheint dann schon ein Pfeil und da drücken wir dann drauf: Und schon ist’s mit der Sendung aus.