Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA ist die Zielgruppe das Maß aller Dinge. Während man hierzulande vor allem das Augenmerk auf Publikum im Alter von 14 bis 49 Jahren legt, gehören in den Staaten nur die 18- bis 49-Jährigen zu den Werberelevanten. Allerdings liegt dort auch ein gewisser Fokus auf Menschen bis 59 Jahren. Serien mit zu wenig jungen Zusehern fallen daher schon mal der Absetzung zum Opfer – auch wenn die Gesamtzuschauerzahl stimmt. Prominentestes Beispiel hierfür ist das Bruckheimer-Format «Close to Home» (Bild). Trotz guter Einschaltquoten am Freitagabend entschied man sich, die Serie einzustellen.
Erstaunlich aber, dass auch «CSI» (Bild) aus der Zielgruppe gefallen ist. Der durchschnittliche «CSI»-Fan ist in den USA 50,9 Jahre alt – und damit liegt die Serie im vorderen Mittelfeld. Auch in Deutschland hat die Serie rund um Gil Grissom viele ältere Anhänger. Je nach Slot variieren die Werte leicht: Um 20.15 und 21.15 Uhr liegt der Durchschnitt bei 46 Jahren, um 22.15 Uhr bei knapp über 47 Jahren, wie Media Control für Quotenmeter.de ermittelte. Und wie sieht es mit den «CSI»-Ablegern aus? Die haben in den USA noch ältere Zuseher? Das Spin-Off aus Miami bringt es auf durchschnittlich 51,5 Jahre, «CSI: NY» auf 52,3 Jahre.
In Deutschland sieht dies anders aus. Hier ist das «CSI»-Team aus Las Vegas, die Truppe mit den ältesten Anhängern. Aber auch Horatio Caine und Mac Taylor sind bei reiferen Zusehern beliebt. «CSI: Miami»-Anhänger sind durchschnittlich 44,5 Jahre alt, Fans der Serie aus New York 44,4 Jahre. Ein Blick zum anderen Ende der Liste verrät: Es gibt auch Formate, die deutlich jüngere Menschen ansprechen. Der durchschnittliche «Simpsons»-Gucker ist in Deutschland etwa 28 Jahre alt und passt somit perfekt zu ProSieben. Der Münchener Sender setzt seit ein paar Jahren zunehmend vermehrt auf die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen.
Auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schauen überwiegend Junge die FOX-Serie. Mit 30 Jahren im Durchschnitt gehört die gelbe Familie zu den Top 50 in Sachen junges Publikum. Ganz vorne liegt in dieser Liste im Übrigen «One Tree Hill». Mit 26,1 Jahren im Durchschnitt hat kein anderes Format jüngere Seher als die Teen-Soap. Sehr viel weniger geht auch nicht. Und noch etwas wird deutlich: Je jünger der Durchschnittszuschauer, desto weniger Menschen sehen das Format. Eine Tatsache, die mit dem demografischen Faktor zusammenhängt. Um insgesamt erfolgreich zu sein muss man eine große Masse ansprechen und die ist eben nicht ganz jung.
Eine Serie, die einen ähnlichen Aufbau vorweist, ist «The O.C.». Die Zuseher der letzten 16 Folgen waren im Schnitt rund 32 Jahre alt. In Deutschland sind sie gar noch etwas jünger. Die in diesem Jahr gesendeten Episoden wurden am Sonntagnachmittag von nicht sonderlich vielen Menschen gesehen. Wer aber reinschaltete, war im Mittelwert 30,9 Jahre alt.
Und dann gibt es ganz besondere Kuriositäten. Mit 31,7 Jahren ist der durchschnittliche Zuseher der The CW-Serie «Veronica Mars» (Bild) in den USA verhältnismäßig jung. In Deutschland gehört die Serie aber zu einer Riege von Sendungen, die ein recht altes Publikum haben. Mit 52,3 Jahren fällt dieser Wert auf den ersten Blick ungewohnt hoch aus – handelt es sich bei «Veronica Mars» doch um eine Jugend-Detektiv-Serie. Die Tatsache, dass die Sendung im ZDF läuft, hilft in diesem Fall aber das Alter der Zuseher in die Höhe schnellen zu lassen.
Recht junge Zuschauer haben auch weitere beliebte US-Serien: Die «Desperate Housewives» kommen auf durchschnittlich 33,1 Jahre, in den USA sind es 44,8. In diesem Bereich bewegen sich auch die «Gilmore Girls» und «Lost». Erstere werden im Schnitt von 34,6-Jährigen gesehen, der Otto-Normal-«Lost»-Gucker ist 37,3 Jahre alt. In den USA ergeben sich ähnliche Werte. Die ABC-Abenteuerserie kommt auf etwas mehr als 41 Jahre, die «Gilmore Girls» liegen bei rund 33 Jahren.
Das Publikum von «Emergency Room» ist in beiden Ländern wiederum etwas älter: 45 Jahre sind es in den Vereinigten Staaten, 38,9 Jahre in Deutschland. Ein Blick auf die Sendungen mit ganz altem Publikum: Auf Rang 15 liegt in den USA «Without a Trace». Auf Spurensuche begeben sich hier durchschnittlich 54,6-Jährige. In Deutschland (kabel eins-Ausstrahlungen) sind die Fans der Serie im Mittelwert etwa 46 Jahre alt. Erstaunlich alt sind auch die Fans von «Cold Case» und «NCIS» in den USA. Die kalten Fälle sehen im Schnitt Menschen, die 55,3 Jahre alt sind. Und bei «NCIS» steigt das Alter des Zuschauers gar auf 55,9 Jahre.
Es ist also nicht nur ein Gerücht, dass der Marktführer CBS vorwiegend ältere Menschen bedient. Der demografische Faktor spielt in jedem Fall für den Sender. Und wer führt diese Liste an? Auf Rang drei liegt das Nachrichtenmagazin «Dateline», das NBC in der Regel sonntags um 19.00 Uhr zeigt. Im Schnitt sitzen dann 56,4-Jährige vor dem Bildschirm. Mit 56,9 Jahren liegt die CBS-Crimetime am Samstag auf Position zwei. Und unangefochtener Spitzenreiter, was die ältesten Zuseher angeht, ist das CBS-Magazin «60 Minutes», das ebenfalls am Sonntag um 19.00 Uhr gesendet wird. Mit durchschnittlich 59,7 Jahren sind die Zuseher dieses Magazins mit Abstand die Ältesten.