Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF planen ihre Digitalprogramme zu optimieren, sodass der Zuschauer noch besser informiert werden kann. Doch es gibt einige Menschen, die mit den Plänen nichts anfangen können. Einer von ihnen ist Guillaume de Posch, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1-Gruppe. Dass de Posch kein Fan der öffentlichen Anstalten ist, zeigte sich bereits im Juli als er gegen die Sender wetterte und seinem Konzern die Tour de France-Rechte kaufte.
Da EinsExtra zu einem Nachrichtenkanal umgebaut werden soll, befürchtet de Posch, dass die Existenz von N24 gefährdet sei. Aber es geht noch weiter: Der ZDF-Infokanal soll mit eigenen Nachrichtenausgaben bestückt werden. Dies gefällt der privaten Konkurrenz überhaupt nicht, denn Wettbewerb belebt das Geschäft. Nun wird es auch Nachrichtensender geben, die den Fokus auf aktuelle Informationen legen. Vor allem der Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe setzt ab dem Mittag vermehrt auf Kurznachrichten, sodass Platz für die Dokumentationen (z. B. «Tanker – Giganten der See») und Magazine wie «Welt der Technik», «N24 VIP», «N24 auf Streife» und «N24 Reportage: Ein Rennzirkus zieht um» ist. Natürlich werden diese Formate am selben Tag zwischen 14.05 und 18.00 Uhr ausgestrahlt.
Auch internationale Nachrichtensender wie BBC World strahlen Kurznachrichten aus, diese dauern allerdings meist zehn bis 15 Minuten – so lang ist bei N24 eine Regelausgabe.
Wenn EinsExtra zu einem Nachrichtensender umgebaut wird, kann sich die private Konkurrenz warm anziehen. Bei N24 wurde zeitweise im Morgenprogramm gekocht und auch sonst setzt der Sender vermehrt auf das Abspulen von Beiträgen aus verschiedenen ProSiebenSat.1-Sendungen. Jedoch können die digitalen Programme in vielen Haushalten gar nicht empfangen werden, weil die Kabelnetzbetreiber lieber zwei Homeshoppingkanäle ins Netz eingespeist haben. Solange dieser Weg noch blockiert ist, müssen am Nachmittag noch ARD und ZDF herhalten.