Die Kritiker

«Mörderische Erpressung»

von
Story
Der Polizist Klaus Burck und die frischgebackene Polizistin Eva Mann machen im kleinen Dörfchen Möhnstedt eine erschreckende Entdeckung: Am Ufer eines nicht weit entfernten Sees wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Der geschockte Polizist erkennt sofort, dass es die allseits beliebte Nina Kroh ist, die auf schreckliche Weise gestorben sein muss. Die angeforderte Obduktion ergibt, dass sie kurz vor dem Tod mit drei Männern geschlafen hat und vor dem Erreichen des Sees ohne Fremdeinwirkung gestorben ist.

Durch die Ermittlungen kommen sobald Dinge ans Tageslicht, die wohl nie jemand hätte erfahren sollen: Nina war trotz der sehr konservativ eingestellten Mutter Tänzerin und hatte zudem noch eine Beziehung mit dem emotional völlig überforderten Polizisten. Doch das Licht fällt schnell auf die drei Jansen-Brüder. Die sollen Nina auf Ralphs Junggesellenabschied erst zum Strippen und danach zum Geschlechtsverkehr aufgefordert haben. Doch haben sie wirklich etwas mit dem Mord zu tun?

Darsteller
Hinnerk Schönemann («Dr. Psycho») ist Klaus Burck
Mira Bartuschek («Crazy» ist Eva Mann
Peter Fitz («Bella Block») ist Hermann Jansen
Sebastian Rudolph («Doppelter Einsatz») ist Ralph Jansen
Kai Ivo Baulitz («Der letzte Tanz») ist Marco Jansen
Tobias Schenke («Harte Jungs») ist Frank Jansen
Angelika Thomas («Die Manns») ist Jutta Krohn
Vaile («Marienhof») ist Nina Krohn

Kritik
Die Kamera des ZDF-Krimis «Mörderische Erpressung» wirft den Zuschauer direkt und ohne Umwege ins Geschehen: Mitten in einem Gespräch zwischen Klaus Burck, dem langjährigen Dorfpolizisten, und Eva Mann, einer ambitionierten und eifrigen Neuanfängerin, startet die Handlung und führt sofort die Hauptcharaktere ein. Die unterschiedlichen Auffassungen des Polizeidienstes werden gleich in einer der ersten Szenen offensichtlich: Während Eva sofort mit der Arbeit beginnt und einem Dorfbewohner einen Strafzettel wegen zu schnellem Fahren aufdrücken will, klärt Klaus die Meinungsverschiedenheit mit der dörflichen Methode: Der angehaltene Kneipenbesitzer verspricht ihm ein Gratis-Bier für den Abend.

Gerade dieses humoristische Potenzial wird perfekt in den Film eingebaut: Nicht zu übertrieben bieten einige Dialoge wie zum Beispiel: Eva: "Ist das der berühmte Club?" Klaus: "Ja, heute ist Ruhetag". Somit wird die spannende Handlung aufgelockert. Die Synthese zwischen der ernsten Geschichte und den lustigen Einlagen ist somit sehr gelungen. Auch der Alltag eines Dorfpolizisten ist schön dargestellt, so muss er doch tatsächlich den Boden seines "Präsidiums" noch selbst wischen.

Bei der Machart des Films fallen besonders drei Faktoren auf, die nicht unerwähnt bleiben dürfen. Die gewählten Kameraperspektiven und -einstellungen sind höchst abwechslungsreich und erhöhen die Spannung der ohnehin aufregenden Geschichte immens. In intimen Momenten, in denen über den Mord gesprochen wird und die Frage aufkommt, ob Klaus darin involviert war, ist die Kamera so nah an den Akteuren, dass man als Zuschauer die Intimität und Berührung direkt spürt. Des Weiteren sind die Schnitte hervorzuheben, die sich der Handlung anpassen. Die Musik passt sich dem Gesamtbild perfekt an und untermalt einerseits die ländliche Idylle, andererseits die innere Zerrissenheit des Polizisten.

Toll wird das Leben in einem kleinen Dorf, hier Möhnstedt, portraitiert: Die Reputation steht über allem, weswegen viele prekäre Dinge geheim gehalten werden und junge Menschen versuchen, aus den Klauen der konservativen Eltern auszubrechen.

Zu erwähnen ist noch, dass die Folgen des Mordes definitiv im Vordergrund stehen. Als Zuschauer bekommt man schon früh Hinweise auf die Täter, wobei man sich eher fragt, was nach der Aufklärung passiert. Denn der Zwiespalt Klaus', ob er weiter den Ermittlungen folgt oder diese abbricht, um die Anwohner nicht zu enttäuschen (schließlich hängt bei ihnen ihre Existenz an der Backfabrik der Jansens und wenn herauskommen würde, dass Hermanns Söhne die Tat begangen hätten, wäre der Ruf ruiniert und die Firma müsste abwandern) bestimmt eigentlich den zweiten Teil des Films und bietet neue Spannung.

Fazit: «Mörderische Erpressung» weiß besonders durch die gelungene Gefühlstransportierung der Schauspieler und die tolle weil außergewöhnliche Machart des Films zu überzeugen.

Das ZDF zeigt «Mörderische Erpressung» am Montag, den 3. September 2007 um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/22017
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