Person der Woche

Eine pendelnde Anne Will

von  |  Quelle: Münchner Merkur
Am Sonntag gibt die ehemalige «Tagesthemen»-Sprecherin Anne Will ihr Comeback als Polit-Talkerin.

Anne Will hat von ARD-Boss Fritz Raff eine klar definierte Aufgabe bekommen: Sie soll nicht weniger als eine neue Gesprächskultur einführen. Nachfragen, attackieren und so die geschulten Antworten der Politiker umgehen. Dass Will das kann, steht außer Frage. In den «Tagesthemen» brachte sie schon den ein oder anderen Interviewpartner zum Schwitzen.

Foto: ARD/Jim RaketeSchwitzen wird sie wohl auch selbst an ihrem Premierentag. „Ich tue nur so gelassen,“ sagte sie. Wie angespannt sie ist, zeigt auch eine kleine Geschichte der vergangenen Woche. Mit dem "Stern" sprach sie vor ihrer ersten Sendung – das Interview bekam sie, wie es in der Branche üblich ist, vorab um es noch einmal korrigieren zu können. Als die Redaktion des Magazins dann aber ein wohl stark gekürztes Interview zurückbekam, in dem die Moderatorin viele ihrer Aussagen zurückzog, landete dieses nicht in der gedruckten Ausgabe, sondern im Papierkorb.

Da ist sie vorsichtiger geworden, die 41-jährige Journalistin. Früher ist sie mit deftigen Aussagen gerne einmal angestoßen. Dass sie den FC Bayern „zum kotzen“ finde, erklärte sie beispielsweise. Über solch heikle Dinge äußert sie sich inzwischen fast gar nicht mehr. Letztlich mag es wohl auch der Druck sein, der auf ihr lastet – immerhin gibt es eine klare Quotenvorgabe seitens des NDR. Genaue Zahlen mag man dort nicht nennen, es ist jedoch anzunehmen, dass die Show mittelfristig klar oberhalb des Senderschnitts und im günstigen Fall auch oberhalb der 16-Prozent-Marke bleiben soll. Sie wisse, was von ihr erwartet wird, sagte sie kürzlich.



Dennoch wolle Will sie selbst bleiben. „Ich bin ich“, wird sie vom "Münchner Merkur" zitiert. Das Studio selbst ist kuscheliger eingerichtet als bei Sabine Christiansen. Und: Es sollen deutlich mehr Normalos zu Wort kommen. „Der ostdeutsche Schreiner, der für 3,90 Euro arbeitet oder die Eltern, die es nicht mehr schaffen, ihren Kindern das Frühstück zu machen,“ werde eingeladen, so Will im "Merkur". Für sie ist im Studio sogar eine eigene – helle – Couch reserviert. Die Politiker diskutieren ein Stück weit von davon entfernt – sicherlich auch im übertragenen Sinne ein gutes Bild – während Will immer wieder zwischen beiden Elementen hin- und herpendeln will.

Eine andere gute Idee wurde nicht umgesetzt: Eine eigene Couch für «Christiansen»-Stammgast Guido Westerwelle, der an Sonntagen, an denen er keine Zeit hat, unbesetzt bleibt. Zur Premiere wird der FDP-Chef übrigens nicht auftreten. Als Stargäste hat sich Anne Will Kurt Beck und Jürgen Rüttgers eingeladen.

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