An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: «Der Requardt».
Die 52-jährige Marion sagt über die Beziehung zu ihrem Freund: „Wir sind wie Bruder und Schwester“. Ulrich sieht das ähnlich: „Wir leben in einer Partnerschaft, aber trotzdem alleine.“ Marion redet mehr mit ihren Teddybären, als mit ihrem Freund. Beide sind noch dazu verschuldet und befinden sich nach nur zwei Jahren vor dem Scherbenhaufen ihrer Beziehung. Szenen aus der neuen RTL II-Show „Der Requardt“.
Kennen Sie nicht? Ist nicht schlimm. Schließlich ist „Der Requardt“ erst seit dieser Woche auf Sendung. Ausgerechnet im Vorabendprogramm jenes Senders, der bislang um diese Uhrzeit – abgesehen von „Bitte lächeln“ und „Big Brother“ – nur selten als ernsthafte Konkurrenz angesehen wurde und stattdessen schon mal gerne fünf Folgen einer Sitcom am Stück ausstrahlte.
Sie fragen, was nun überhaupt ein „Requardt“ ist? Klingt nach abgestandenem schottischem Whisky, ist aber in Wahrheit ein Mann im besten Alter, von Beruf Schuldnerberater und Anwalt. Da kann er die Teddybären-Beziehung der 52-jährigen Marion natürlich nur wenig in Schwung bringen. Aber immerhin meint er es gut. So wie schon am Montag, als er einer in Tränen aufgelösten Frau den Ratschlag gab, sich von ihrem Mann zu trennen.
Ballast soll sie doch bitteschön abwerfen. Und das Weite suchen. Ein Tipp, wie er auch von abgestandenem schottischem Whisky hätte kommen können. Den haben die Verantwortlichen von RTL II wahrscheinlich nach dem morgendlichen Blick auf die Quote trinken müssen. Die Folge: „Der Requardt“ wird schon ab nächster Woche nur noch mittags talken. Hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch RTL II endgültig den eigenen Ballast komplett abwirft.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.